Tusen takk – gute Fünf Monate in Oslo (Norwegen)

(DoktorandenAnfang Mai 2015 habe ich meine Zusage zu einem Auslandspraktikum in Oslo erhalten. Über ein Jahr Vorbereitung haben sich anfangs sehr gezogen, gingen aber im Nachhinein doch schneller um als erwartet. Auch meine Zeit in Oslo sollte schneller vorbei sein als mir lieb war.

Trotz der definitiv überwiegenden Vorfreude auf die Zeit im Ausland, hatte ich dennoch ab und an Momente in denen ich an der Entscheidung gezweifelt habe. Nicht ganz sicher ob es die Distanz oder die Zeit war, die mich zweifeln ließ, wollte ich mich aber von dieser einmaligen Chance nicht abbringen lassen.

Fotocollage NO

Fotocollage NO

Oslo ist wirklich eine schöne Stadt zum Leben und Arbeiten. Obwohl es die Hauptstadt ist wirkt Oslo sehr ruhig. Besonders im Juli hat man dieses zu spüren bekommen, da noch keinerlei Studenten Vorort waren und die Stadt wie ausgestorben war. Ähnlich wie in Göttingen bringen erst die Studenten Leben in die Straßen der Stadt. Vor allem die Wärme hat mich sehr überrascht, da ich persönlich bei skandinavischen Ländern immer nur an Schnee denken musste. Der Sonnenbrand konnte mich aber definitiv vom Gegenteil überzeugen! Jederzeit würde ich Oslo als ein Reiseziel weiterempfehlen, jedoch benötigt man tatsächlich nicht länger als ein Wochenende um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten hier zu erkunden. Das Opernhaus, Holmenkollen, der Vigeland Skulpturenpark, das Hafengelände, die Inseln im Fjord und ”Der Schrei” von Munch, lassen sich problemlos in zwei Tagen erkunden. Norwegen selbst bietet jedoch viel mehr, welches ich in meinen Urlaubstagen und an den Wochenenden selber erkunden durfte. Besonders die Lofoten im Sommer und die Bergregionen im Winter haben mich beeindruckt, aber auch der Herbst ist wirklich schön anzusehen, wenn die Blätter an den Bäumen ihr Farbe ändern.

Das NO-Team mit mir und Kevin

Das NO-Team mit mir und Kevin

 

Seit meinem 18. Lebensjahr lebe ich alleine, daher war für mich die größte Herausforderung, beziehungsweise die größte Umstellung das Studentenwohnheim. Eine Küche mit sechs Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen zu teilen funktioniert nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen und jeder mit hilft. Dies war in unserem Appartement leider nicht der Fall! Geschirr wurde nur halbherzig abgespült, selten direkt abgetrocknet und wenn doch fand man in den Schränken nasse Tassen und Teller vor. Auch die Fähigkeit einen Mülleimer zu treffen, ist scheinbar leider nicht jedem Menschen gegeben. Trotz Erinnerungszettel und Gesprächen mit den Mitbewohnern wurde das Verhalten nicht besser und man hat sich leider mit den Gegebenheiten abfinden müssen.

Die Arbeit war lehrreich und interessant. Durch bereits erlernte Fähigkeiten in meiner Ausbildung, konnte ich nach ca. vier Wochen selbstständig arbeiten. Zu den vorhandenen Kenntnissen habe ich mir aber auch einige neue Fertigkeiten aneignen können. Zu meinen Kollegen zählten sowohl Norweger als auch internationale PhD-Studenten (Doktoranden) und Post-Docs (nach Beendigung einer Promotion den Doktorgrad erlangt), daher wurde sich in den meisten Fällen auf Englisch verständigt.

Mein Arbeitsplatz

Mein Arbeitsplatz

Das letzte halbe Jahr war alles in allem sehr lehrreich, sowohl in persönlicher als auch in arbeitsweisender Hinsicht. Ich habe tolle Menschen kennen gelernt, zu denen ich hoffentlich auch noch in Zukunft Kontakt haben werde. Meine Reiselust wurde nicht nur geweckt sondern entfacht! Ich möchte viel mehr von der Welt sehen und hoffe die hier kennen gelernten Freunde in ihren Heimatländern besuchen zu können. Außerdem möchte ich definitiv nie wieder in einer Wohngemeinschaft leben müssen. Ich freue mich schon sehr auf meine eigenen vier Wände. Berufstechnisch weiß ich nun ganz genau, dass ich nicht in der Forschung arbeiten möchte. Die Arbeit ist durchaus interessant und spannend, jedoch nicht das richtige für mich. Meine Englischkenntnisse konnte ich definitive ausbauen und auch die allgemeine Selbstständigkeit im Leben wurde gefördert.

vielen Dank

vielen Dank

 

Zusammenfassend kann ich mich nur dafür bedanken diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen!

Tusen takk!

Delia

Ein Urlaub mit Tücken auf die Lofoten

unser Flugzeug

unser Flugzeug

Heute 15.08.2016 ist ein besonderer Tag, Delia und ich wollen die Lofoten entdecken. Die Lofoten sind eine Gruppe aus 80 Inseln und liegen im Europäischen Meer vor der Küste Norwegens. Wir machten uns in den frühen Morgenstunden auf den Weg zum Flughafen, Gardermoen bei Oslo. Von dort aus ging es mit dem Flieger weiter nach Bodø. Die Flugzeit von Oslo nach Bodø beträgt ca. 1h 30min. Bodø ist ein sehr kleiner und überschaubarer Flughafen.

die Lofoten im Morgenlicht

die Lofoten im Morgenlicht

Angekommen am Flughafen, noch voller Elan und Vorfreunde, sollte es eigentlich planmäßig mit der Fähre weiter auf die Lofoten gehen, um von hier mit dem Bus unsere Unterkunft zu beziehen. Doch ganz so reibungslos verlief unsere Reise leider nicht. Schon am Flughafen in Oslo gab es technische Probleme bei der Gepäckaufgabe, sodass wohl einige Koffer den Flug nach Bodø verpasst hatten (darunter auch unser Gepäck). Entsprechend geschockt und frustriert hatten wir nun die Wahl, ohne unser Gepäck weiter zu reisen oder darauf zu hoffen, dass es mit dem nächsten Flieger nachgeschickt würde… Wir entschieden uns dafür zu warten…

Sonnenaufgang über den Lofoten

Sonnenaufgang über den Lofoten

Das größte Problem an der ganzen Sache war, dass die Fähren von Bodø nur dreimal täglich auf die Inseln fahren, dazu vier Stunden benötigen und die Infrastruktur (in unserem Fall der Busverkehr) auf den Lofoten nicht die beste ist. Durch unsere kleine Verzögerung am Flughafen schafften wir es dann nicht mehr pünktlich auf die Fähre und mussten gezwungenermaßen später fahren. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir aber auch noch nicht, ob unser Gepäck überhaupt mit dem nächsten Flieger aus Oslo ankommen würde… Nach einer sehr nervenaufreibenden Wartezeit kam dann endlich der nächste Flieger in Bodø an. Doch wieder kein Gepäck in Sicht. Langsam aber sicher drohte die Stimmung zu kippen.

Hafen und Fähre auf den Lofoten

Hafen und Fähre auf den Lofoten

Doch dann endlich stellte sich heraus, dass die fehlenden Gepäckstücke am Flughafen eingetroffen waren. Erleichtert konnten wir den Urlaub, jetzt also mit Gepäck, beginnen. Mit dem Bus fuhren wir vom Flughafen zur Fähre. Schon auf der vierstündigen Fahrt ließ sich erahnen, welche atemberaubende Landschaft uns erwartete.

Wie schon vorab erwähnt, sind die Busverbindungen auf den Lofoten ausbaufähig, sodass wir auf Grund der vorgerückten Stunde ein Taxi nehmen mussten, um an unsere Endstation zu gelangen. Unser Ferienhaus befand sich in Ballstad, ca. 25km vom Fähranleger entfernt.unsere-terasse-ausblick

Als wir dem Taxifahrer unser Ziel erklärten, witterte dieser das Geschäft seines Lebens und sagte sofort alle restlichen Fahrten für den Abend ab. Endlich in Ballstad angekommen, mussten wir nochmal tief in die Tasche greifen, um unsere Taxifahrt bezahlen zu können.

Trotz einer sehr stressigen und nervenaufreibenden Anreise, waren wir von unserer Unterkunft sehr beeindruckt und positiv überrascht. Alles war geschmackvoll eingerichtet, aufgeräumt und sauber. Das komplette Gegenteil zu unsere „Studentenbude“. Von unserer Terrasse aus hatten wir eine tolle Aussicht auf die Berge.

Mittlerweile war es schon gut 23 Uhr, beide fielen wir nur noch sehr müde und erschöpft in unsere Betten und träumten von unser ersten Erkundungstour. Zunächst führte unsere Tour zum Joker (norwegischer Supermarkt), um uns mit den wichtigsten Lebensmitteln für die kommenden Tage auszustatten. Den Rest des Tages nutzen wir dafür, unsere Sachen auszupacken und uns ein wenig zu orientieren. Auch planten wir die nächsten Tage, was wir hier alles so machen und erleben können.geschmackvoll-eingerichtes-ferienhaus

Schnell mussten wir feststellen, dass es vorteilhaft ist, die Lofoten mit dem Auto zu bereisen, da die Inselgruppe sehr weitläufig sind. Tief getrübt nach der turbulenten Anreise, hatten wir nun großes Glück. Iris, die Mutter von Telma, der unser Ferienhaus gehört, bot uns an, uns die schönsten und beliebtesten Plätze der Lofoten zu zeigen. Völlig überrascht über so viel Freundlichkeit und Mühe, sagten wir dankend zu. Also ging es für uns am darauffolgenden Tag (Mittwoch, 17.08.2016), mit Iris auf die Piste. Iris hatte uns wirklich nicht zu viel versprochen: eine Landschaft aus Bergen, Wäldern, Wiesen, weißem Strand und türkis-blauen Wasser. Ein wahres Naturschauspiel. Unser Urlaub, schien nun unter einem guten Stern zu stehen, denn auch mit dem Wetter hatten wir unheimliches Glück: von 5 Tagen hatten wir 5 Tage strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel, sodass sich die Landschaft von ihrer besten Seite zeigen konnte. Aber nicht nur die Landschaft konnte sich sehen lassen. Auch die zahlreichen kleinen Fischerdörfchen waren nett anzusehen. Unser Fazit dieses Tagesausfluges konnten wir nicht in Worte fassen. Es waren Eindrücke, die für uns einmalig bleiben werden und die wir nie vergessen werden.

eindrucksvolle-natur-lofoten

Donnerstag, den 18.08.2016, heute nutzten wir die Gelegenheit, die Berglandschaft zu erkunden und starteten unsere „Mountain Climbing-Tour“. Direkt hinter unserem Ferienhaus erschloss sich eine wunderschöne Landschaft aus Wäldern, Seen und Wiesen. Die kleinen versteckten Waldwege mit ihren großen Felsbrocken waren geheimnisvoll und mystisch und von den Bergen aus hatte man eine wunderschöne Aussicht auf Ballstad. Die zahlreichen Seen auf unserer Wanderung luden zum Picknick und Verweilen ein. Immer wieder fanden wir kleine Häuschen im Wald und wir fragten uns, ob und wer hier wohl wohnen könne, so abgeschieden von der Außenwelt. Durch die hohen Berge, die die Lofoten umschließen, wirkt die Insel wie eine eigene kleine Welt abgeschieden vom restlichen Umland.

eindrucksvolle-natur-lofoten1

Leider können wir uns nicht nach Oslo beamen, so dass wir unsere Heimreise bereits Freitag antreten mussten. Eines steht für uns fest: Wir kommen wieder auf die Lofoten, besser vorbereitet mit Auto und mehr Zeit für die wirklich einmalige Landschaft.

eindrucksvolle-natur-lofoten4

Marie und Delia

eindrucksvolle-natur-lofoten9

Aufbruchsstimmung in den BBS II Göttingen

„Hier geht was!“ – unter diesem Motto bewegt sich was in den BBS II Göttingen. Auf einmal werden verborgene Projekte bekannt und so stand die zweite Europass Mobilitätspassverleihung unter einem neuen Stern.

"Dich packt die Reiselust auch noch!"

„Dich packt die Reiselust auch noch!“

Göttingen. Bei der feierlichen Mobilitätspassverleihung in den BBS II Göttingen in Kooperation mit dem Förderverein GFT-Erasmus hielt der neue Schulleiter Bernd Wübbenhorst die Eröffnungsrede und wies in ihr darauf hin, wie wichtig Auslandserfahrungen für die jungen Menschen sind. Ein frischer Wind weht durch die Gänge der BBS II Göttingen und ebnet den Weg zur Internationalisierung der Schule. Den GFT-Erasmus e.V. einstampfen ist nicht im Sinne des neuen Schulleiters, viel mehr möchte er sich den Verein zur Förderung von Mobilitäten, d.h. zur Förderung von Auslandaufenthalten zu Nutze machen und diese auch in der Schule etablieren. 

Vorstand und Aufsichtsrat des GFT-Erasmus e.V. mit dem neuen Schulleiter

Vorstand und Aufsichtsrat des GFT-Erasmus e.V. mit dem neuen Schulleiter

Demnächst soll in den BBS II Göttingen ein Beratungsbüro für Auslandsaufenthalte eingerichtet werden, so dass der Verein auch öffentlich erreicht werden kann. Im gleichen Atemzug stellte Herr Wübbenhorst sich auch als zweiter Rechtsträger für EU-Projekte vor, durch die der GFT-Erasmus e.V. mehr Zuspruch für seine Arbeit bekommt. Weitere strategische Partnerschaften durch die die Schule noch mehr an Pluralität gewinnt schweben ihm vor. Mit Blumen erkannte er die Arbeit der Vorsitzenden Frau Sibylle Meyer, gleichzeitig Berufsschullehrerin der BBS II Göttingen an. Herr Wübbenhorst freut sich mit dem GFT-Erasmus e.V. den Titel „Europaschule“ anstreben zu können. Er persönlich findet es wichtig schon während der Ausbildung Erfahrungen im Ausland sammeln zu können, da so auch Sprachbarrieren abgebaut und Integration sowie Toleranz gefördert werden.

Mit diesen Worten leitete Herr Wübbenhorst zum Gastredner dem Göttinger Integrationsbeauftragten Isa Sandiraz über.

Der Göttinger Integrationsbeauftragte Isa Sandiraz

Der Göttinger Integrationsbeauftragte Isa Sandiraz

Dieser erzählte aus seiner eigenen Vita, wie schwer es für ihn war, sich im damals fremden Deutschland zu Recht zu finden und zu integrieren. Daher hält er die Arbeit und die vielen Projekte für Internationalisierung, Toleranz und Integration neuer Migranten und Flüchtlinge für positiv und wichtig. An diesem Tag erhielten 16 Teilnehmer ihren Europass Mobilität und zeigten in ihren Präsentationen sehr eindrucksvoll, wie sie im fremden Land ankamen, an einer fremden Arbeitsstelle aufgenommen und integriert wurden. Freundschaften entwickelten sich, die dazu führten, dass der eine oder andere jetzt eine neue Sprache lernt oder wieder zu Besuch ins Gastland fährt. Herr Sandiraz würdigte den Mut der Schüler sich dieser Erfahrungen zu stellen und Kompetenzen wie Toleranz und Aufgeschlossenheit zu entwickeln.

Im Folgenden stellten die Teilnehmer ihre Berufe und Aufenthaltsorte vor, so dass auch Interessierte einen Eindruck der Praktikumszeit bekommen konnten. So war die Quintessenz von René beispielsweise, das zum einen Spanier gar nicht anders sind als wir und zum anderen es auch in Spanien selbst es nicht anders ist.

Zwei Teilnehmerinnen, die in Großbritannien waren

Zwei Teilnehmerinnen, die in Großbritannien waren

Den Europass in den Berufsfeldern Elektroniker für Geräte und Systeme, Mediengestalter für Print und Design, Gestaltungstechnischer Assistenten und Biologielaboranten erhielten: Marco Wagner (7 Monate-Irland), Nancy Ritter (3 Wochen-Norwegen), Johanna Gümpel (6 Wochen-Großbritannien), Jonas Coesfeld (3 Monate-Großbritannien), René Jacke (5 Wochen-Spanien), Marlyn Thölken (6 Monate-Schweden),  Jessie Gommlich (6 Monate-Schweden), Philipp Belau (3 Wochen-Norwegen), Carolin Schmidt (3 Wochen-Norwegen), Lucas Linke-Harenkamp (3 Wochen-Norwegen), Nora Fischer (6 Wochen – Großbritannien), Tessa Stein (4 Monate – Schweden).

vier Teilnehmer, die in Norwegen waren

vier Teilnehmer, die in Norwegen waren

Erstmalig haben auch Bildungspersonal und Ausbilder an diesem Programm teilgenommen. Herr Schmidt und Herr Vohl aus dem Bereich Mediengestaltung nach Norwegen.

Marco Recke als Ausbilder und Begleiter nach Norwegen. Sibylle Meyer zur Vorbereitung für weitere Kooperationen und Projektgestaltungen nach Italien und Spanien.

drei Teilnehmer, die in Spanien, Großbritannien und Irland waren

drei Teilnehmer, die in Spanien, Großbritannien und Irland waren

Die ansprechenden und exemplarischen Präsentationen der Schüler machten vielen Mut selbst mal über einen Auslandsaufenthalt nachzudenken. Im Anschluss erhielten die Teilnehmer ihre Zertifikate für das zuvor gemachte interkulturelle Training sowie den vierseitigen Europass Mobilität mit ausführlichen Kompetenzbeschreibungen.

Besonders erfreulich war die Beteiligung von Firmen, die es im Jahr 2015/2016 Auszubildenden ermöglicht haben, schon während der Ausbildungszeit diese Erfahrungen zu sammeln. Auch stellten diese Firmen fest, dass sie durch den Auslandsaufenthalt ihren Auszubildenden nicht, wie von manchen befürchtet, verloren sondern im Gegenteil die Auszubildenden mutigere und aufgeschlossener zurückkamen. Für die nächsten Jahre hoffen wir hier noch mehr regionale Betriebe zu finden, die diesen Weg gehen.

Sibylle Meyer