Kontakt zur Gastfamilie – „Ja“ oder „Nein“?

– Wie nehme ich Kontakt auf – worauf sollte ich achten?

Die fünf wichtigsten Tipps für Deinen Brief an die Gastfamilie und die Auswahl Deiner Foto

Ein paar Regeln, die unsere Teilnehmer beachten sollten, wenn sie im Vorfeld Kontakt zu einer Gastfamilie aufnehmen. So könnt Ihr Euch erfolgreich präsentieren.

Nicht in jedem Land, werden unsere Teilnehmer in Gastfamilien unterkommen. In einigen Ländern ist dies auch nicht üblich. Denn noch solltet Ihr in ein Land fahren, wo wir über Gastfamilien verfügen, dann solltet Ihr dies auch in Anspruch nehmen.

Im Vorfeld kann man auch schon mal Kontakt zur Familie aufnehmen und in Erfahrung bringen, wer alles zur Familie zählt, welche Hobbies die Familienmitglieder haben, wie und wo sie leben etc.. Gleichwohl möchten gern auch einige Familien wissen, wer zu ihnen kommt. In diesem Zusammenhang gleich eine Bitte: IMMER, IMMER sind diese Briefe, sofern sie nicht in der Sprache des Ziellandes abgefasst werden können, in Englischer Sprache zu schreiben!

Damit Ihr eine Vorstellung habt, stellen wir Euch einen Brief vor, den wir erst kürzlich aus Spanien erhalten haben. Dieser Brief ist sehr anschaulich – und ja, er ist echt (Natürlich haben wir den Namen geändert!):

„Liebe zukünftige Gastfamilie!

Mein Name ist Javier, ich bin 19 Jahre alt und komme aus XYZ. Ich möchte gerne nach Göttingen, weil ich mich für Mechatronik interessiere und meine Kenntnisse dort verbessern möchte. Auch kann ich gut kochen und denke, dass ich mich deswegen gut in einer deutschen Familie integrieren könnte.“

  1. Zeig Interesse

Wenn Du Dich hinsetzt und Deinen Brief schreibst, denke immer daran, dass auf der anderen Seite jemand, eine Familie, sitzt, die nichts über Dich und Deine Beweggründe weiß. Daher ist es immer ein guter Einstieg mit dem zu beginnen, was Dich bewegt, was Dich z.B. an Land und Leute interessiert und was Du Dir von Deinem Aufenthalt versprichst. Dabei interessiert es die Gastfamilie nicht, dass Du unbedingt nach London möchtest, weil man dort gut shoppen und das Nachtleben in vollen Zügen genießen kann – sie wollen vielmehr Dich und Deine Interessen kennen lernen, sehen, ob Du in ihre Familie passt und sie mit Dir auch mal Ausflüge machen können.

  1. Schränke Dich nicht zu sehr ein

Denk immer daran: London ist nicht England, Paris nicht Frankreich und ebenso wenig ist Rom Italien!

Es geht darum Land und Leute kennen zu lernen und wie man lebt und arbeitet in Europa und nicht darum wie man am besten Party macht! Zuweilen kommt es uns so vor, dass es in vielen europäischen Ländern nur ein bis zwei interessante Städte gibt und der Rest des Landes einfach nicht existiert oder völlig unbedeutend ist. Gerade Spanien oder auch Skandinavien ist völlig verkannt. Zunächst lächeln unsere Teilnehmer, wenn wir von Uppsala, Umeå, Calatayud sprechen, alle Orte gibt es wirklich und so ist Umeå genauso toll wie Göttingen. Sie sind sich sogar sehr ähnlich nur das Göttingen nicht so einen breiten Fluss hat und leider auch nicht an der Ostsee liegt. Es ist ein Trugschluss immer in Metropolen unterwegs sein zu müssen. Zumal diese auch nicht gerade günstig sind. Jedes Land hat seine Reize und so hat auch Norwegen Seiten, die sich lohnen zu entdecken!

  1. Informiere, aber richtig

Was könnte Deine neue Familie interessieren? Daher versuch etwas über deine Familie, deine Interessen, deinen bisherigen Werdegang und deine Hobbys zu schreiben. Erzähl ruhig über Deine bisherigen Erfahrungen, die Du vielleicht im Urlaub gesammelt hast und worauf Du Dich besonders freust. Wenn Deine Intention des Aufenthalts gerade die Verbesserung Deiner Sprachkenntnisse sind, erwähne dies, auch das Du Freude daran hast, einiges über ihre Sprache und Kultur kennen zu lernen. Sofern Du bereits über Erfahrungen verfügst (z.B. Nachhilfeunterricht o.ä.), solltest Du auch dies unbedingt erwähnen. Ehrenämter (in der Schule, im Sportverein, der Kirchengemeinde etc.), die Du bereits ausgeübt hast, können ebenfalls erwähnt werden – das zeigt deiner Gastfamilie, dass Du dich gerne einbringst.

  1. Fotos …

… immer wieder ein schwieriges Thema! Vergiss bitte nicht, dass nur engste Freunde ein wirkliches Interesse an deinen Tatoos oder Piercings haben, oder daran haben, zu sehen, wie Du nach einem Haarfärbeunfall ausgesehen hast. Deine zukünftigen Gasteltern präsentieren und zeigen ihren Kindern und bekannten den Gast und da sollte dieser möglichst normal und neutral aussehen. Wählt daher nette Urlaubsfotos aus, die auch eure Eltern und Bekannte gerne voller Stolz zeigen und nicht  eure Halloween-Horror-Picture-Show. Viele von Euch sind hier wirklich „schmerzfrei“. Diese Bilder kommen jedoch bei den Gastfamilien nicht gut an! Daher ist es wichtig, Fotos zu wählen, bei denen ihr nicht posiert sondern normal bekleidet oder mit eurer Familie,  mit Freunden bei normalen Aktivitäten zu  sehen seid.

  1. Erwartungen

Schon zu Beginn, haben wir darauf hingewiesen, dass es eure Gastfamilie auch interessiert, was Du Dir von deinem Auslandsaufenthalt versprichst. Daher gehe darauf ein, was Du gern im Gastland machen möchtest, was Du erhoffst zu erleben, zu sehen, was Dich außer Deinem Praktikum noch so alles interessiert. Keine Gastfamilie möchte einen Couch-potato haben. Sie freuen sich über lebensfrohe, neugierige Menschen, die auch mal etwas sehen und entdecken möchten – vielleicht auch Interesse an gemeinsamen Aktivitäten zeigen. Auch schätzen einige Gastfamilien nicht, wenn Du ohne ein Wort, in Dein Zimmer gehst und Dich mit dem Internet oder Sozial Media begnügst. Nimm am Familienleben teil – zeige Interesse!

Zu guter Letzt noch ein kleiner Tipp: sei nicht zu ernst, die Briefe dürfen ruhig ein wenig humorvoll sein. Auch hier gilt es natürlich nicht zu übertreiben, wie dieser Auszug aus dem Brief eines anderen Teilnehmers zeigt:

„Ich freue mich schon, Sie persönlich kennenzulernen und bin zuversichtlich, dass wir uns gut verstehen werden, denn schlimmer, als mit meiner eigenen Familie kann es kaum werden!“