– wozu ein Motivationsschreiben – was ist das?
Es gibt viele, die gern gefördert ins Ausland reisen möchten. Mal Urlaub machen auf Kosten der Steuerzahler – das wäre doch toll! – Doch ganz so einfach ist das nicht! – wer eine Förderung/Stipendium erhält, der muss auch deutlich machen, warum der Teilnehmer sie erhält und dass er der Förderung würdig ist.
Was ist ein Motivationsschreiben?
Ein Motivationsschreiben ist ein enger Verwandter des Bewerbungsschreibens. Bei beiden stellt sich der Teilnehmer mit seinen Fähigkeiten und seinem erklärten Wunsch für die „Teilnahme/Einstellung“ vor. Er erzählt hier aber auch, warum er dieses Praktikum/Stipendium haben möchte und was er sich davon verspricht – also ganz anders als bei der Bewerbung. Allerdings ist so ein Motivationsschreiben weitaus weniger formal aufgebaut, dafür inhaltlich viel persönlicher und geht bei einigen Punkten auch viel mehr in die Tiefe.
Gibt es Unterschiede bei Motivationsschreiben?
Ein ganz klares „Ja“. Wenn Sie ein Motivationsschreiben für ein Studium oder eine berufliche Tätigkeit schreiben. Interessiert den Adressaten – ihre Kurzvorstellung, Fähigkeiten und Kompetenzen. Wenn Sie ein Motivationsschreiben zum Beispiel für uns schreiben – interessiert uns, welche Motive sie haben zum einen in s Ausland zu wollen? – während der Berufsausbildung? – mit welchem Ziel und was sie sich von dem Aufenthalt versprechen? Wir möchten ihre Beweggründe wissen und diese müssen uns überzeugen, denn wir können auch eine Förderung ablehnen!
Wie schreibe ich ein Motivationsschreiben? – Form!
Zugegeben, die eigene Motivation in Worte zu fassen, ist nicht ganz leicht. Vor allem wenn man sich selbst nicht über den Klee loben will und somit arrogant oder hochnäsig wirkt. – Schließlich sollte die Motiavtion immer auch authentisch klingen. Sich hierbei Mühe zu geben, lohnt sich, denn von diesem Schreiben hängt ab, ob und wie man gefördert wird. Motivationsschreiben sind aussagekräftiger und kreativer als jeder Fragebogen oder Bewerbung.
Immerhin gibt es, wie oben schon erwähnt, für das Motivationsschreiben keine formalen Vorgaben. Sie können es also völlig frei formulieren. Das gilt im Übrigen auch für das Design des Schreibens. Hier haben sich inzwischen zwei Varianten etabliert:
- Der Fließtext, den wir auch bevorzugen und
- die Aufzählung
Bei dieser Variante werden die einzelnen Inhalte zunächst in Absätzen gegliedert und dann als Fließtext aufgeschrieben. Es empfiehlt sich nach Fragen vorzugehen: 1 Warum will ich dieses Praktikum machen?; 2. Warum will ich es in Spanien machen?; Was verspreche ich mir von dem Praktikum? Und was bin ich bereit dafür zu tun? Das Schreiben bekommt so mehr Briefcharakter, büßt aber auch etwas an Übersichtlichkeit ein. Diese können Sie durch kurze Absätze wieder erreichen, denen Sie Überschriften zuordnen, so dass sich der Leser besser orientieren kann. Ebenso, wenn die Überschriften in einer anderen Farbe oder in „fett“ hervorgehoben werden.
Bei dieser Form wird auf lange Sätze verzichtet. Hier werden Schlüsselbegriffen und relevanten Reizworten hervorgehoben. Dies ist uns allerdings zu unpersönlich. Es hat allerdings den Vorteil, dass die Inhalte schnell erfasst werden können und der Verfasser nicht unbedingt brillant formulieren muss. Als Nachteil und deswegen lehnen wir diese Variante ab, ist hier die Unpersönlichkeit zu nennen. Wenn Sie sich denn noch für diese Variante entscheiden, achten sie darauf, dass ihre Textbausteine oder Aufzählungen individuell gewählt sind und nicht wie aus der Konserve wirken.
Wie baue ich mein Motivationsschreiben auf?
Das Schreiben sollte eine DIN A4-Seite nicht überschreiten. Es geht schließlich darum, uns ihre Motivation zu schildern. Mit ihrer Schilderung werben wir bei der EU um die Fördergelder, wenn sie ihre Sache gut machen, fällt es uns leicht Gelder zu akquirieren.
Wie jedes Schreiben sollte auch dieses formal korrekt sein. Verwenden Sie unser Anmeldeformular, dann ist der formelle Teil „die Anmeldung“. Überdies sollte das Schreiben an den Empfänger persönlich gerichtet sein. Also nicht: „Sehr geehrte Damen und Herren, …“, sondern „Sehr geehrtes GFT-Erasmus-Team, …“. So signalisiert der Absender auch direkt, dass es sich hierbei nicht um ein allgemeines Massendokument, sondern um ein individuell verfasstest und zugeschnittenes Schreiben handelt.
Ganz simpel können Sie als Überschrift Motivationsschreiben wählen. Das sagt, was es ist. Sachlich, ohne jeden Firlefanz. Natürlich gibt es auch hier Möglichkeiten sich von anderen Bewerbern abzuheben und einen individuellen Stil zu wählen, indem der Adressat direkt mit Fragen angesprochen wird, die Neugier wecken soll.
- Warum sollten Sie mich fördern?
- Über mich
- Was Sie über mich wissen sollten
- Was mir persönlich wichtig ist
- Meine besonderen Talente und Erfahrungen
- Das ist mir wichtig
- Das zeichnet mich aus
- Was ich mir von dem Praktikum verspreche
Der weitere Aufbau ist bekannt aus Texten, Briefen, Mails die Sie schon öfter formuliert haben. Jeder guter Text folgt der Regel: Einleitung, Hauptteil und Schluss – so auch hier!
Aller Anfang ist schwer. Das gilt umso mehr für das Motivationsschreiben. Der erste Satz ist ausschlaggebend: Er kann viel entscheiden, richtig zünden, neugierig machen, begeistern – oder total abtörnen. So wie die Formulierung: „Hiermit bewerbe ich mich…“ Ein fürchterlicher Einleitungssatz, der in fast jeder Bewerbung steht und damit banal, bürokratisch, blutleer ist. Und eine typische Floskel, die nur eines ausdrückt: Dem Bewerber ist kein eigener erster Satz eingefallen. Auch von anderen Floskeln und Phrasen sollten Sie die Finger lassen, wie „ich interessiere mich sehr…“, „mit großer Freude…“, „mit viel Neugier…“ – die sind allesamt verbrannt und bei Empfängern ein Indiz für einen allenfalls mittelmäßigen Bewerber und geringer Motivation. Zeigen Sie uns, dass sie brennen, was sie begeistert… begeistern sie uns…. Kommen Sie lieber gleich zum Punkt, etwa: Ich möchte nach Norwegen an die Osloer Universität, weil ich die nordische Mentalität , das Klima liebe und mir von Norwegen ein abwechslungsreiche wie herausfordernde Weiterbildung erhoffe…
Wichtig ist, dass Sie in diesem Schreiben sich nicht wiederholen. Vielmehr sollten Sie Höhepunkte, erwähnen, den Wert von Zusatzqualifikationen erläutern oder persönliche Werte sowie soziales Engagement ansprechen, die für manches Praktikum ein wichtiges Kriterium sein können. Wichtige Leitfragen, die sie beantworten sollten, sind: • Warum will ich ins Ausland?; • Was begeistert mich daran?; • Welchen einzigartigen Mehrwert, glaube ich, hierfür zu bieten oder zu erlangen?; • Welchen wichtigen Entwicklungsschritt stellt es für mich dar?; • Warum passe ich perfekt in das Programm/Land?; • Warum sollte ich gefördert werden? Der größte Fehler, den Sie im Schlussteil machen können, ist der zugleich verbreiteteste: der Konjunktiv: „Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.“, „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich zum Auswahlgespräch einladen.“ Das schwächt Ihre obigen Aussagen unweigerlich. Sicher, der Konjunktiv klingt hübsch bescheiden, latent devot. Im Abschlusssatz aber macht er aus dem bestimmten Wunsch eine vage Möglichkeit und zieht den eigenen Glauben daran zugleich in Zweifel. So jemand wirkt sofort unsicher und macht sich kleiner als er oder sie ist. Treten Sie mit Empfänger lieber an der Stelle noch einmal in den Dialog und fordern Sie ihn indirekt auf, aktiv zu werden: Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann freue ich mich auf ein persönliches Gespräch! Oder eben ohne Konjunktiv: Über eine Einladung zum Auswahlgespräch freue ich mich.
- Tippfehler wirken hier genauso negativ auf die Überzeugungskraft wie im Rest des Schreibens. Also unbedingt die Rechtschreibprüfung verwenden oder jemanden Korrektur lesen lassen.
- Schreiben Sie ruhig persönlich und in Ich-Form, aber labern Sie auch nicht. Bringen Sie die Argumente auf den Punkt. Viele Adjektive schwächen die Aussage. Kurze Hauptsätze dagegen wirken stark. So wie in diesem Punkt.