Der „Education train“ – ein Projekt zur Förderung von Internationalisierung
Der „Education Train“ ist im bildlichen Sinne ein “Zug der beruflichen Bildung“, der durch Europa fährt Länder, Schulen, Betriebe und Hochschulen miteinander verknüpft zur Förderung von Aus- und Weiterbildung während und direkt nach der Berufsausbildung. Hinter dem Bildungszug stecken mehrere kleinere Projekte des GFT-Erasmus e.V.. Alle dienen der berufliche Aus- und Weiterbildung. Sie haben zum Ziel die Internationalisierung. Bisher konnten wir Vernetzungen und Kooperationen nach Schweden, Norwegen, Italien, Spanien, Irland, England, Finnland, Polen, Kroatien und Ungarn herstellen.
Alle derzeitigen Projekte, die unter dem „Education Train“ zusammengefasst werden:
Ein kleines Projekt heißt „GeNo-Media“ und besteht nur zwischen Deutschland (Germany) und Norwegen (Norway) im Bereich Medien (Media). Eigentlich funktioniert GeNo-Media ähnlich wie Move-Göttingen nur mit dem Unterschied, dass unsere Schüler in einer Schule in Norwegen ausgebildet werden und die Norweger im Gegenzug ebenfalls für drei-Wochen nach Deutschland kommen. Während diesen drei Wochen lernen die Norweger zusammen mit unseren Schülern Drucktechniken. Die BBS II Göttingen ist auf diesem Gebiet Spezialist und hat eine ausgezeichnete Abteilung für Drucktechnik. Im Gegenzug lernen unsere Schüler In Norwegen Ton- und Videotechnik. In Ton- und Videotechnik kann leider nur reingeschnuppert werden. Dieses Thema ist sehr umfangreich und wird in Norwegen ein Jahr lang unterrichtet. Beide Partner erhöhen dadurch ihre Kompetenz und Qualität der Ausbildung. Dies kommt den Norwegern aber auch den Deutschen zu Gute.
„Move-Göttingen“ ist unser größtes Projekt. Es tauscht Auszubildende, Referendare, Ausbilder und Bildungspersonal aus. Die Dauer der Aufenthalte in Deutschland oder einem EU-Land bewegen sich zwischen 14 Tagen und sieben Monaten. Beim Bildungspersonal und Ausbildern kann die Zeit auf wenige Tage bis zu 21 Tage betragen. Die Kooperationen bestehen zwischen Unternehmen, Schulen und Universitäten. Neu sollen nun die Berufszweige IT und Elektroniker sowie Industriemechaniker mit aufgenommen werden. Dies wird eine weitere Herausforderung sein, da wir auf diesem Sektor noch Kooperationen aufbauen müssen. Während wir im Bereich Naturwissenschaften sowie Druck- und Mediengestaltung bzw. Gestaltungstechnischer Assistent schon sehr erfolgreich sind. Die deutsche Universität Göttingen schickt z.B. Auszubildende aus dem Bereich Naturwissenschaften in Universitäten oder Kliniken in Europa. Ähnlich verfahren Unternehmen aus Südniedersachsen. Sie haben das Ziel Ausbilder, Auszubildenden und Bildungspersonal aus- und weiterzubilden. Hier sollen die Teilnehmer andere Verfahrensweisen kennenlernen. Außerdem fördert dies die Schlüsselqualifikationen im Bereich Sozialkompetenzen, Sprachkompetenzen und interkulturelle Kompetenzen. Es handelt sich nicht um eine Einbahnstraße. Dies ist momentan nur beim Ausbildungsberuf zum Biologie-, Chemie- oder Physiklaborant so. Diesen Ausbildungsberuf gibt es in anderen EU-Ländern so nicht. Die fertigen Laboranten aus Deutschland haben daher einen großen Arbeitsmarkt. Sie werden als Fachkräfte gern in EU-Ländern genommen.
„Grüne Schule-Green school-Herbs“ ist ein ebenfalls neues Projekt zwischen mehreren naturwissenschaftlichen Schulen in Europa. Die Teilnehmer treffen sich mehrmals im Jahr in
kleinen Gruppen und arbeiten zusammen. Es sollen auch einzelne Auszubildende und Berufsbildungspersonal ausgetauscht werden. So soll das Projekt in jeder Schule auf dem gleichen Stand kommen und bleiben. Es wird ständig weiterentwickelt und ausgebaut. Ein Ziel soll sein für Entwicklungsländer billige Medikamente auf Naturbasis zu finden. Diese können dann z.B. in den Ländern ohne großen Aufwand selbst hergestellt werden. Es steckt ein wenig der Gedanke „Medikamente für alle“ dahinter. Jedes teilnehmende Land verfügt über spezielle Kräuter, die nur dort wachsen. Diese Kräuter werden in selbst angelegten Heil- und Kräutergärten gepflegt, erforscht und untersucht. Die Inhaltsstoffe der Kräuter sollen analysiert werden. Wichtig sind auch die Wirkungsspektren der Kräuter, so dass sie kostengünstig gewonnen werden können.
„Spain dual“ (ES-Dual)“ greift eine Initiative der niedersächsischen Landesregierung und des Bundesministerium für Bildung auf.
Die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien ist um ein vielfaches höher als in Deutschland. Hier wollen wir mit zwei Zielen ansetzen.
Ziel 1: spanische Auszubildende für den deutschen Ausbildungsmarkt gewinnen, sie integrieren und hier halten.
Ziel 2: die Jugendarbeitslosigkeit ohne Abwanderung der Jugend in Spanien bekämpfen, indem wir unser duales Ausbildungssystem exportieren. Auch die Spanier sind in der Lage ein duales System aufzubauen, wenn wir ihnen Hilfestellungen geben.
Beide Ziele sollen dazu führen, dass gerade im technischen Sektor Sprachbarrieren abgebaut werden. Sie bestehen sowohl auf Deutscher wie auch auf Spanischer Seite.
Durch dieses Pilotprojekt sollen Ängste bei den deutschen aber auch spanischen Auszubildenden abgebaut werden und beide Seiten offener für einander werden. Bisher konnten wir ohne Probleme über Move-Göttingen Auszubildende nach Skandinavien, Großbritannien und Irland vermitteln, aber nach Frankreich, Spanien und Italien trauen sich nur wenige, weil sie Sorge vor der sprachlichen Barriere, der Kultur und Unterbringung haben. Wir wollen mit diesem Projekt zum einen diese Ängste auf beiden Seiten abbauen und auch Spanier dazu bewegen eine berufliche Perspektive im deutschen dualen Ausbildungssystem zu sehen.
Auch hier verfolgen wir zwei Ziele zum einen wollen wir den Spaniern den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt eröffnen und deren Neugier wecken, so dass sie auch über eine Ausbildung in Deutschland nachdenken. Im Gegenzug sollen die Spanier unseren deutschen Auszubildenden den spanischen Arbeitsmarkt schmackhaft machen. Denn momentan vermitteln wir so gut wie kaum deutsche Auszubildende nach Spanien. In den Köpfen der deutschen Schüler ist ein marodes Spanien. Dies ist aber in Wirklichkeit nicht so. Die Spanier sind genauso weit und fortschrittlich wie Deutschland. Wir wollen diese gedanklichen Barrieren auf beiden Seiten durchbrechen.
Welches Ziel verfolgen wir mit dem „Education Train“?
Europa soll zusammenwachsen und es ist richtig bei der Jugend anzusetzen. Die guten Erfahrungen, die junge Menschen bereits zu Beginn ihres Arbeitslebens sammeln, werden die Einstellung zu einem Gemeinsamen Europa verändern und dienen somit auch der Friedenssicherung.
Die Auszubildenden werden so ihre Sprach- und Humankompetenzen weiter ausbauen und neue berufliche Handlungskompetenzen erlangen. Damit die Auszubildenden den Anschluss in der Schule nicht verlieren werden in Modulen Aufgaben mit Hilfe neuer Medien (Moodle) an die Auszubildenden gestellt. Diese müssen erarbeitet und wieder hochgeladen werden, so dass der Berufsschullehrer, den Lernerfolg überprüfen kann. Auf diese Art und Weise stellen wir auch während des Praktikums einen Lernerfolg sicher. Außerdem werden die Auszubildenden ihre Berichtshefte weiterführen, da sich ja nur ihr Lernort gewandelt hat. Die Tätigkeit wird also ähnlich sein wie hier an den deutschen Instituten.
Langfristig hoffen wir nicht nur in wenigen Berufszweigen einen solchen Austausch weiter etablieren zu können, sondern auch in anderen Bereichen auf- und auszubauen. Die berufliche Handlungskompetenz, Mobilität und Flexibilität der neuen Facharbeitergeneration wird weiter gefördert werden.
Die BBS II Göttingen ist momentan unser Hauptkooperationspartner. Daher könnte ein Fernziel sein, dass die BBS II Göttingen auch „Europaschule“ wird.