Was muss ich tun und was kostet ein Praktikum?

Das sind die Kostenfaktoren, die auf mich zukommen, wenn ich mich für ein Auslandspraktikum entscheide:

Kostenfaktoren:

  • Reisekosten (z. B. An- und Abreise)
  • Lebenshaltungskosten im Ausland (z. B. für Unterkunft, Essen, Handy-Kosten oder Zahnpasta)
  • Gebühren für Sprachkurse (z. B. in Deutschland und vor Ort)
  • Vermittlungs- und Mitgliedsgebühren (z. B. für die Praktikumsstelle)
  • Versicherungskosten (z.B. für eine Kranken- und Unfallversicherung)
  • Medizinische Vorsorge (z. B. Impfungen)

Wichtig bei Vermittlungsgebühren – Was bekommt Ihr für das Geld in organisierten Programmen?

Solltest Du Dich dafür entscheiden, mit einer Organisation, ins Ausland zu gehen, kann es sein, dass der Programmanbieter Gebühren erhebt. Das ist in Ordnung, wenn klar ist, welche Gebühren für welche Leistungen zu Bezahlen sind. So können zum Beispiel Gebühren anfallen für:

  • Verträge die vorbereitet und geschrieben werden müssen
  • Formulare
  • interkulturelle Trainings- und Vorbereitungskurse
  • Gastfamilien im Ausland
  • Vermittlungsgebühren
  • Mitgliedsbeiträge
Die Gebühren können je nach Programmanbieter variieren. Da der GFT-Erasmus e.V. ein gemeinnütziger Verein ist, so halten sich die Gebühren im Rahmen, teilweise können Sie auch im Mitgliedsbeitrag enthalten sein. Was ist genau in den Gebühren enthalten?
  • Wird Dir ein Praktikumsplatz vermittelt?
  • Werden Dir Versicherungen empfohlen oder kannst Du Gruppenversicherungen in Anspruch nehmen?
  • Gibt es einen vorbereitenden Sprachkurs, eine Informationsveranstaltung, ein Vorbereitendes und Nachbereitungstreffen?
  • Hast Du einen Ansprechpartner im Ausland?
Häufig fallen Gebühren bei den Projektpartnern des GFT-Erasmus e.V. an. So ist der Aufenthalt in Großbritannien und Irland ein Rundum-Sorglos-Paket, das dann leider auch etwas kostet. Wenn ich mich selbst einbringe und mich um viele Dinge selber kümmere fallen kaum Gebühren an und ich bekomme eine gute finanzielle Unterstützung vom Verein. Das Sgechöne am GFT-Erasmus e.V. ist auch, dass er bei der Finanzierung hilft und den Eigenanteil auch in Raten abzahlen lässt, wenn denn ein Eigenanteil anfällt.
Tipp

Ich kann Dir nur empfehlen die Programme verschiedener Anbieter nach Kosten und Qualität zu vergleichen. Prüfe auch, ob es Rücktrittsklauseln gibt, etwa wenn Du krank wirst. Allerdings haben die Programmanbieter nicht auf alle Gebühren Einfluss wie z.B. bei Absagen in Großbritannien, dort werden Ausfallkosten fällig oder einige ausländischen Verwaltungen verlangen für die Ausstellungen eines Visums Gebühren.

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Mir hat sehr die Checkliste des GFT-Erasmus e.V. geholfen. Auch solltest Du Deinen Aufenthalt Schritt für Schritt planen.

So kannst Du Deinen Aufenthalt planen:

Schritt 1: Was kostet dein Auslandsaufenthalt?

Hast Du rechtzeitig mit der Planung begonnen? Dann fällt es Dir leichter Deine An- und Abreise zu organisieren – fährst Du mit dem Bus, Zug oder dem Flugzeug? Wirst Du in einer Gastfamilie, einer WG, einer Pension oder im Studentenwohnheim wohnen? Brauchst Du ein Visum und was kostet es? Musst Du Dich selbst verpflegen, kocht Ihr gemeinsam oder kannst Du in der Kantine essen? Du solltest Dir eine genaue Auflistung aller Kosten machen, die auf Dich zu kommen könnten. Denk daran auch zu Hause musst Du Leben und wohnen – vielleicht auch Dein Zimmer oder Wohnung weiter zahlen…

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Schritt 2: Welche finanzielle Unterstützung könnte Dir helfen?

Stipendium: Ein Stipendium ist eine finanzielle Unterstützung etwa für Azubis oder junge Berufstätige und dient meistens dazu, Aus- und Weiterbildung zu fördern. Dazu zählt unter anderem das Förderprogramms Erasmus+ der Europäischen Union (EU). Du kannst während oder direkt nach Deiner Ausbildung ins europäische Ausland und erhältst ein Stipendium. Ein Stipendium ist nicht immer gleich eine Überweisung von Geld auf dein Konto. Die finanzielle Unterstützung deckt meistens die laufenden Kosten deines Auslandsaufenthaltes ab, zum Beispiel deine Übernachtungskosten und deine Verpflegung. Manche enthalten sogar ein kleines Taschengeld. Es gibt aber auch Programme, die nicht alle Ausgaben übernehmen, sondern nur Zuschüsse für bestimmte Kosten, zum Beispiel für Deine An- und Abreise übernehmen. Egal, ob du einen Zuschuss oder ein volles Stipendium erhältst – Freizeitspaß wie Kino, Ausgehen oder Ausflüge musst Du fast immer selbst finanzieren. Arbeitslohn für dein Praktikum: Nicht immer ist aber ein Stipendium nötig: In manchen Ländern außerhalb Europas, zum Beispiel in Kanada, erhältst Du einen Praktikantenlohn, der ausreicht, um deine Lebenshaltungskosten zu decken. Er richtet sich nach dem Mindestlohn in diesen Ländern. Ausbildungsvergütung als Azubi: Wenn Du als Azubi einen Teil Deiner Ausbildung im Ausland machst, wird das als Teil Deiner Berufsausbildung anerkannt. Deshalb erhältst Du während deines Auslandsaufenthaltes weiterhin Deine Ausbildungsvergütung.

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Schritt 3: Wie kannst du dich vor ungeplanten oder zu hohen Kosten schützen?

Einige Monate vor der Abreise solltest Du alle Versicherungsfragen geklärt haben, damit Du im Ausland nicht von unnötigen Kosten überrascht wirst, zum Beispiel, wenn Du krank wirst oder einen Unfall hast. Versicherungen, die für Praktikum und Freizeit im Ausland gelten, schützen vor diesen finanziellen Risiken. Achte bei der Arbeit und in der Freizeit auf deine persönliche Sicherheit. Natürlich solltest Du auch über die Einreisebestimmungen und die Gesetze in Deinem Gastland informiert sein, um Bußgelder und Strafen zu vermeiden. Zum Beispiel ist es verboten Obst bei der Einreise in die USA oder Australien dabei zu haben. Was in Deutschland normal ist, ist z.B. in anderen Ländern verboten. In den USA darfst Du nicht auf offener Straße Alkohol trinken.

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Der GFT-Erasmus e.V. berät Dich auch in allen Schritten, i.d.R. geht er Punkt für Punkt mit Dir durch, so dass Du ohne Probleme ins Ausland reisen kannst. Auch ist er immer für Dich erreichbar, wenn Du Fragen oder Kummer hast. Mir hat er sehr geholfen…

Ich möchte mich auf diese Weise nochmal für meine tollen Erfahrungen und mein Praktikum bedanken!

Jessie

 

Mobilitätspass für Globetrotter-Azubis

Zehn Auszubildende der BBS II Göttingen haben in den Bereichen Biologie und Gestaltungstechnik zwischen sechs Wochen und sechs Monaten ein Auslandspraktikum absolviert.

Göttingen. In einem feierlichen Festakt an den Berufsbildenden Schulen II in Göttingen übergab der GFT-Erasmus e.V. die Zertifikate des Europass Mobilitätsnachweises an vier jetzt Biologielaborantinnen, eine Gestaltungstechnische Assistentin und  fünf angehende Gestaltungstechnische Assistenten. Gefördert von Erasmus+ haben vier Auszubildenden in der zweiten Hälfte 2014 an einer zwei oder vier ½ monatigen Fortbildungsmaßnahme in Schweden, eine fertige Gestaltungstechnische Assistentin an einer sechs monatigen Fortbildungsmaßnahme in einer englischen Werbeagentur und fünf angehende Gestaltungstechnische Assistenten an einer sechswöchigen Fortbildungsmaßnahme in unserer Partnerschule in Norwegen teilgenommen.

gemeinsames Gruppenfoto: Jennifer L., Alina G., Jonas F., Jan S., Kai C., Luisa B. Maren M. und Johanna H.

gemeinsames Gruppenfoto: Jennifer L., Alina G., Jonas F., Jan S., Kai C., Luisa B. Maren M. und Johanna H.; Bild (c) Andreas Vohl

Am 08. Mai, anlässlich des kommenden Europatages, wurde den Teilnehmern der Europass Mobilität und weitere Zertifikate der europäischen Partner verliehen. Ines Puschmann Abteilungsleiterin für Naturwissenschaften und Druckabteilung begrüßte stellvertretend für die Schulleitung die geehrten Azubis, alle Gäste und Interessierte zur Mobilitätspass-Verleihung.

Der Göttinger Integrationsbeauftragte Isa Sandiraz fand zu diesem Anlass passende Worte. Er würdigte die Schüler und jungen Berufseinsteiger für ihren Mut und ihr Engagement.  Sandiraz wies darauf hin, wie wichtig Integration, Migration und interkulturelle Kompetenz für Deutschland sei. Er berichtete, dass Integrationsschulungen mehr und mehr nachgefragt werde und sich für beide Schulungsabschnitte ca. 80 Personen angemeldet hätten. Für den ersten Schulungsabschnitt hätten sich  27 Personen angemeldet und teilgenommen, von denen 25 Personen die Ausbildung zum Integrationslotsen erfolgreich abgeschlossen hätten. Der zweite Schulungsabschnitt sei mit 55 Anmeldungen auf noch größeres Interesse gestoßen, so dass nur 45 Schulungsteilnehmer hätten zugelassen werden können. Die fertigen Integrationslotsen stünden nun den Flüchtigen bei Behördengängen, Wohnungssuche und der Integration in die Gesellschaft zur Seite. Das Bewusstsein in Deutschland und bei den Göttingern für ausländische Mitbürger, Flüchtlinge und Einwanderer habe sich eindeutig geändert. Daher halte Sandiraz auch den Weg der Teilnehmer und Teilnehmerinnen (Globetrotter-Azubis) für wichtig, Deutschland für kurze Zeit zu verlassen um andere Kulturen im Arbeitsbereich kennen zu lernen.

Göttinger Integrationsbeauftragter Isa Sandiraz; Bild (c) Andreas Vohl

Göttinger Integrationsbeauftragter Isa Sandiraz

Sibylle Meyer als Vorstand des GFT-Erasmus e.V. und Berufsschullehrerin für den Beruf zum Biologielaboranten an den BBS II Göttingen begrüßte die Ausbilderin Dr. Andrea Gessler vom Tiermedizinischen Institut der Universität Göttingen und sagte: „ohne Ausbilder, wie Frau Dr. Gessler, die Auszubildenden für fünf bis sechs Monate freistellen, wären ein Praktikum und Erfahrungen im Ausland während der Ausbildungszeit kaum möglich. Nicht nur Auszubildende müssen den Mut haben und das Interesse mitbringen ins Ausland gehen und dort arbeiten zu wollen, auch Ausbilder müssen sie bei weiterer Bezahlung freistellen und vom Mehrwert des Praktikums überzeugt sein. Wie wir im Fall der drei jetzt jungen Berufseinsteiger Luisa Bierwirth, Maren Müller und Johanna Heine gleich sehen werden.“

von l. Sibylle Meyer und Frau Dr. Gessler vom Tierärztlichen Institut Göttingen

von l.: Sibylle Meyer (BBS II) und Dr. A. Gessler (Tierärztliches Institut); Bild (c) Andreas Vohl

Andrea Gessler sagte dazu: „ohne Frau Meyer, die den Förderantrag bei der EU gestellt hat, das interkulturelle Training durchgeführt und mit den Auszubildenden die ganzen Anträge ausgefüllt hat, wäre ein solches Praktikum für unsere Auszubildenden kaum möglich gewesen. Es wird absolut unterschätzt, wie viel Papierkram für eine EU-Förderung anfällt. Daher hoffen wir, dass Frau Meyer mit ihrem neuen Antrag wieder Erfolg haben wird, da wir auch in diesem Jahr gerne die nächten Auszubildenden ins Ausland entsenden möchten.“  

Da der GFT-Erasmus e.V. wegen dieser zehn Globetrotter-Azubis gegründet wurde, begrüßte Sibylle Meyer zu dieser Verleihung Erika Einecke als Mitglied des Vorstandes und ebenfalls Gründungsmitglied. Viele Personen sind aktiv am Gelingen des Projektes „Education Train“ beteiligt.

v l Maren Müller Sibylle Meyer Erika Einecke Johanna und Luisa

v. l.: Maren Müller, Sibylle Meyer, Erika Einecke, Johanna Heine und Luisa Bierwirth; Bild (c) Andreas Vohl

Erika Einecke, ebenfalls Vorstandmitglied vom GFT-Erasmus e.V. betonte in Ihrer Ansprache: „Es ist enorm wichtig, Auszubildende interkulturell zu fördern. Daher war die Gründung dieses Vereins für mich eine Selbstverständlichkeit. Diese jungen Auszubildenden sind so engagiert, das man sie einfach unterstützen muss. Ich halte es für eine riesen Chance für junge Berufseinsteiger, schon während der Ausbildung die  Arbeitswelt im europäischen Ausland auf diese Weise  kennen zu lernen. Nur so kann Europa zusammenwachsen, wenn junge Menschen den Mut finden ins Ausland zu gehen um dort Kontakte und auch Freundschaften zu schließen.“

Danach präsentierten die Biologielaboranten – Luisa Bierwirth, Maren Müller und Johanna Heine – ihren Aufenthalt und ihr Praktikum in Umeå/Schweden. Jede stellte zunächst ihren Arbeitsplatz und dessen internationalem Team aus Kenia, Ägypten und Indien vor.

v l Luisa Bierwirth Johanna Heine Maren Müller

v. l.: Luisa Bierwirth, Johanna Heine, Maren Müller; Bild (c) Andreas Vohl

Maren stellte die Erfahrungen im Praktikumsbetrieb vor. Alle Praktikanten wurden sofort integriert und in guter Arbeitsatmosphäre führte jeder eigenständig sein Projekt durch. Luisa stellte die Besonderheiten der schwedischen Arbeitswelt vor und führte aus, “dass das Arbeiten in Schweden viel stressfreier ist als in Deutschland. Es werden viel mehr Pausen gemacht und alles in einer besonderen Ruhe und Gelassenheit. Auch erwähnte sie, dass die schwedische Arbeitswelt viel familienfreundlicher ist als in Deutschland, während ein deutscher Student oder Doktorand zunächst an seine Karriere denkt, haben schwedische Doktoranden mehr Gelassenheit und bekommen in dieser Phase ihre Kinder, die in den Klinikkindergärten schon ab dem 1. Lebensjahr betreut werden. „Dies ist in Deutschland undenkbar“, so Luisa. „Allerdings war die Kontaktaufnahme zu Einheimischen schwieriger, da sie im Studentenwohnheim wohnten und dort so gut wie kein Schwede untergebracht war.“

Als Fazit sagten Maren, Johanna und Luisa, dass sich der Aufenthalt in jedem Fall gelohnt habe und richtig gewesen sei. Alle drei Absolventinnen haben, unter anderem wegen des Praktikums, sofort eine Festeinstellung bekommen. Bei jedem Bewerbungsgespräch sei das Praktikum zur Sprache gekommen. Das Praktikum sei von allen neuen Arbeitgebern als interessant und wichtig angesehen worden. Des Weiteren hätten alle drei ihre Sprachkenntnisse in Englisch verbessern, ihre Qualifikationen und Fähigkeiten weiter ausbauen und sich durch das Praktikum von anderen Bewerbern abheben können. Jede habe neue Verfahrenstechniken gelernt, die ihnen jetzt zu Gute kämen. Als Tipp nannte Luisa „sich selbst um eine Wohnmöglichkeit zu kümmern und besser in eine WG zu ziehen als ins Studentenwohnheim, da so der Kontakt zu Einheimischen und Gleichaltrigen besser wäre.“

Danach stellten die fünf GTA-Schüler und Schülerinnen (zweijährige Berufsfachschule zum Gestaltungstechnischen Assistenten)  ihren Aufenthalt und Erfahrungen in Norwegen vor.

 

von l. Kai C., Jennifer L., Jan S. und Jonas F. Alina ist nicht zu sehen

von l. Kai C., Jennifer L., Jan S. und Jonas F. Alina ist nicht zu sehen; Bild (c) Andreas Vohl

12:50 Uhr wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch Sibylle Meyer und dem Klassenlehrer der GTA-Schülerinnen und Schüler Andreas Vohl die Mobilitätspasse überreicht.

Der Europass Mobilitätsnachweis

Der Mobilitätspass besteht aus vier Seiten. Neben der Dauer und Art des Aufenthalts werden sehr ausführlich die erworbenen Kompetenzen während des Aufenthalts dokumentiert. Das Zeugnis wird vom Praktikanten, Entsender (Verein GFT-Erasmus e.V) und Empfänger (Praktikumsbetrieb und Mentor) unterschrieben.

Das Zeugnis für ein Auslandspraktikum besteht aus einer Mappe und vier Seiten Text unterschrieben von allen Beteiligten. Bild (c) Sibylle Meyer

Sibylle Meyer

Norway, here we come !

Göttingen. Fünf Berufsfachschüler, die Gestaltungstechnische Assistenten lernen, machen sich auf den Weg nach Norwegen, um dort ein sechswöchiges Praktikum Berufspraktikum in einer beruflichen Schule Norwegen zu machen.

Endlich ist es soweit, wir brechen auf nach Norwegen.

Göttingen

Mit meiner Familie fuhr ich um oo.oo Uhr los zum Göttinger Bahnhof. Dort angekommen, warteten schon die anderen auf mich. Nachdem ich mich von meiner Familie verabschiedet hatte, gingen wir alle zusammen hoch zum Gleis und warteten auf den sich nähernden Zug (ICE). Wir stiegen ein und machten es uns einigermaßen gemütlich. Ich begann mein Buch zu lesen. Doch bald hatte ich keine allzu große Lust mehr dazu. Dennoch musste ich feststellen, dass das Buch “Das Parfum” sehr interessantes ist.

Hamburger Hauptbahnhof

Gegen 3 Uhr kamen wir in Hamburg auf dem Hauptbahnhof an. Ich hasse Bahnhöfe bei Nacht und das sollte sich dieses Mal auch wieder zeigen. Reisen macht hungrig und so war es auch diesmal. Wir wollten uns den Magen vollschlagen, bevor es weiter zum Hamburger Flughafen gehen sollte. Also gingen wir in das total überfüllte Schnellrestaurant McDonalds. Es war so voll, dass wir uns nach draußen setzten mussten. Es dauerte auch nicht lange, bis die ersten verrückten Vögel auftauchten. Nachts scheinen gruselige Gestalten aus ihren Löchern zu kriechen – oder sie fallen auf, weil der Bahnhof sonst recht leer ist!

Eine schwarze Frau, die nicht mehr ganz bei der Sache war, kam auf uns zu und musterte unsere Koffer. Uns kam das gleich komisch vor. Wir befürchteten, dass sie uns bestehlen wollte. Daher habe ich mich ganz spontan entschieden einen kleinen “Kontrollgang” zu machen. Ich sprang von der Bank herunter und baute mich vor der Frau auf. Meine anderen Mitreisenden erschraken bei dieser Aktion. Die Frau erschrak ebenfalls und schlug zu. Der Hund einer anderen Passantin, die neben uns saß, rastete komplett aus. Die dunkelhäutige Frau fluchte wild herum, beleidigte mich und den Hund. Dann endlich suchte sie das Weite. Die Besitzerin des Hundes erklärte uns, dass ihr Hund ein ehemaliger Polizeihund wäre und er mich nur beschützen wollte.

Es wurde Zeit zur S-Bahn zu gehen. Am Gleis trafen wir auf den nächsten schrägen Vogel. Ein ziemlich auf Drogen stehender Junge kam auf uns zu und fragte, wie er nach Hause nach Lüneburg kommen würde. Wir empfahlen ihm einen Zug zu nehmen. Daraufhin quatschte er uns voll und redete über seine Lieblingsmusik. Als er ging, gab er uns allen die Faust und verschwand. Es gab auch normale Personen in dieser Nacht. Ein netter Mann riet uns auf dem Bahnsteig weiter nach vorne zu gehen, da die S-Bahn zum Flughafen ein Kurzzug ist und nicht so weit nach hinten reichte. Wir kamen grade rechtzeitig in diesem Bereich an, als die Bahn eintraf. Die Bahnfahrt war soweit ganz angenehm, obwohl der Bahnfahrer etwas angetrunken wirkte.

Hamburger Flughafen

Im Flughafen angekommen suchten wir an den Bildschirmen nach unserem Terminal. Wir gingen zum Check-In. Hier hatten wir ein kleines Problem mit Alinas Koffer. Er sei zu schwer und sie hätte kein Übergepäck gebucht, was Quatsch war. Nach ein paar Minuten Wartezeit hatte die Frau am Schalter dann doch die richtige Buchung gefunden. Nochmal schnell ein wenig an die frische Luft und danach zum Sicherheitscheck. Dort angekommen mussten wir erstmal unsere Sachen in viele verschiedene Kisten packen und danach durch einen Metalldetektor gehen. Ich musste sogar meine Schuhe ausziehen. Wir dachten das war‘s nun. Nee, danach kam ein uniformierter Mann auf mich zu und meinte, dass ich ihm mit meinen Sachen in einen extra Raum folgen solle. Da ich mich, Gott sei Dank, gut darüber informiert hatte, was ich alles mitnehmen darf, bin ich ruhig mitgegangen. Der Mann untersuchte nur meinen Laptop und danach durfte ich wieder zu den anderen.

Nur Fliegen ist schöner …

Nun waren wir also im Abflugbereich, jetzt heißt es wieder warten. Da Jenny unbedingt nochmal in den “Duty Free Shop” wollte, begleiteten wir sie. Ich versuchte dort etwas Brauchbares zu finden, aber außer übergroßen Flaschen Alkohol, fand ich nicht viel. Nachdem die Mädchen noch verzweifelt einen Geldautomaten suchten und wir derweil nur gelangweilt auf den Sesseln saßen, gingen wir bald darauf gemeinsam zum Gate. Um 7:15 war es endlich so weit, Boarding. Wir wurden mit Bussen zu unserem doch recht kleinen Flugzeug gebracht. Die Größe unseres Flugzeuges machte mir bei meiner Größe mal wieder zu schaffen, da ich kaum gerade stehen konnte. Nachdem wir alle saßen und der Flieger langsam in Richtung Startbahn rollte, merkte ich das Adrenalin in meinem Körper. Immerhin war dies mein erster Flug überhaupt. Das Flugzeug beschleunigte und plötzlich wurden wir in die Sitze gedrückt. Alina und ich starrten uns nur mit großen Augen an. Was für ein Gefühl! Das Flugzeug hob sich vom Asphalt. Fliegen ist ein geiles Gefühl. Es ging eine ganze Weile steil nach oben und nachdem wir die Wolkendecke durchbrachen sah alles wie Watte aus. Einfach schön! Alina und ich machten ein paar Fotos und ich bemerkte, dass ich für uns alle die perfekten Plätze reserviert hatte. Wir saßen so weit hinten, dass wir den Flügel mit auf die Fotos bekamen. Da wir alle recht müde waren, versuchten wir zu schlafen. Nach 1,5 Stunden landeten wir in Oslo, Norwegen.

Oslo, Norwegen

Das Wetter kam uns gar nicht so kalt vor, als wir aus dem Flieger stiegen. Wir hatten sogar über den Flughafen einen wundervollen Sonnenaufgang. Was für eine schöne Begrüßung.

Sonnenaufgang Osloser Flughafen (Januar 2015)

Sonnenaufgang Osloer Flughafen (Januar 2015)

Nachdem wir unsere Koffer hatten, hieß es wieder warten. Unsere Betreuer und Lehrer “Liss-Heidi” und “Øystein” kamen etwas zu spät. Mit dem Kleinbus von Liss-Heidi fuhren wir zusammen nach Åmot. Nach weiteren 1,5 Stunden kamen wir endlich an. Die Lehrer kauften uns ein kleines Frühstück und fuhren uns zunächst zur Schule. Obwohl wir alle total fertig und müde waren, waren wir doch schrecklich neugierig und aufgeregt. Wir lernten nicht nur die anderen Lehrer, das Gebäude sondern auch die Klasse kennen, mit denen wir sechs Wochen ein Berufspraktikum machen werden. Alle waren sehr nett und sprachen mit uns Englisch. Wir blieben noch eine Stunde im Unterricht, bevor Liss-Heidi mit uns einkaufen fuhr. Wir wussten alle nicht so recht, was wir brauchen würden. Schließlich leben alle, bis auf Jenny noch Zuhause, im Hotel „Mama“.

Naja, wir stellten ein paar Sachen zusammen und dann ging es endlich ins schuleigene Internat. Liss-Heidi und Øystein zeigten uns alles rund ums Internat. Danach waren wir allein. Ich bezog mein Zimmer und packte zunächst aus bevor ich es mir im gemeinsamen Wohnzimmer gemütlich machte. Den Nachmittag verbrachten wir noch zusammen. Müde von der Reise ging ich schon um 18 Uhr ins Bett, immerhin hatte ich fast 24 Stunden nicht geschlafen.

Ich freue mich auf das Abenteuer in Norwegen. Die sechs Wochen können beginnen … 🙂

Jan