Mobilitätspass für Globetrotter-Azubis

Zehn Auszubildende der BBS II Göttingen haben in den Bereichen Biologie und Gestaltungstechnik zwischen sechs Wochen und sechs Monaten ein Auslandspraktikum absolviert.

Göttingen. In einem feierlichen Festakt an den Berufsbildenden Schulen II in Göttingen übergab der GFT-Erasmus e.V. die Zertifikate des Europass Mobilitätsnachweises an vier jetzt Biologielaborantinnen, eine Gestaltungstechnische Assistentin und  fünf angehende Gestaltungstechnische Assistenten. Gefördert von Erasmus+ haben vier Auszubildenden in der zweiten Hälfte 2014 an einer zwei oder vier ½ monatigen Fortbildungsmaßnahme in Schweden, eine fertige Gestaltungstechnische Assistentin an einer sechs monatigen Fortbildungsmaßnahme in einer englischen Werbeagentur und fünf angehende Gestaltungstechnische Assistenten an einer sechswöchigen Fortbildungsmaßnahme in unserer Partnerschule in Norwegen teilgenommen.

gemeinsames Gruppenfoto: Jennifer L., Alina G., Jonas F., Jan S., Kai C., Luisa B. Maren M. und Johanna H.

gemeinsames Gruppenfoto: Jennifer L., Alina G., Jonas F., Jan S., Kai C., Luisa B. Maren M. und Johanna H.; Bild (c) Andreas Vohl

Am 08. Mai, anlässlich des kommenden Europatages, wurde den Teilnehmern der Europass Mobilität und weitere Zertifikate der europäischen Partner verliehen. Ines Puschmann Abteilungsleiterin für Naturwissenschaften und Druckabteilung begrüßte stellvertretend für die Schulleitung die geehrten Azubis, alle Gäste und Interessierte zur Mobilitätspass-Verleihung.

Der Göttinger Integrationsbeauftragte Isa Sandiraz fand zu diesem Anlass passende Worte. Er würdigte die Schüler und jungen Berufseinsteiger für ihren Mut und ihr Engagement.  Sandiraz wies darauf hin, wie wichtig Integration, Migration und interkulturelle Kompetenz für Deutschland sei. Er berichtete, dass Integrationsschulungen mehr und mehr nachgefragt werde und sich für beide Schulungsabschnitte ca. 80 Personen angemeldet hätten. Für den ersten Schulungsabschnitt hätten sich  27 Personen angemeldet und teilgenommen, von denen 25 Personen die Ausbildung zum Integrationslotsen erfolgreich abgeschlossen hätten. Der zweite Schulungsabschnitt sei mit 55 Anmeldungen auf noch größeres Interesse gestoßen, so dass nur 45 Schulungsteilnehmer hätten zugelassen werden können. Die fertigen Integrationslotsen stünden nun den Flüchtigen bei Behördengängen, Wohnungssuche und der Integration in die Gesellschaft zur Seite. Das Bewusstsein in Deutschland und bei den Göttingern für ausländische Mitbürger, Flüchtlinge und Einwanderer habe sich eindeutig geändert. Daher halte Sandiraz auch den Weg der Teilnehmer und Teilnehmerinnen (Globetrotter-Azubis) für wichtig, Deutschland für kurze Zeit zu verlassen um andere Kulturen im Arbeitsbereich kennen zu lernen.

Göttinger Integrationsbeauftragter Isa Sandiraz; Bild (c) Andreas Vohl

Göttinger Integrationsbeauftragter Isa Sandiraz

Sibylle Meyer als Vorstand des GFT-Erasmus e.V. und Berufsschullehrerin für den Beruf zum Biologielaboranten an den BBS II Göttingen begrüßte die Ausbilderin Dr. Andrea Gessler vom Tiermedizinischen Institut der Universität Göttingen und sagte: „ohne Ausbilder, wie Frau Dr. Gessler, die Auszubildenden für fünf bis sechs Monate freistellen, wären ein Praktikum und Erfahrungen im Ausland während der Ausbildungszeit kaum möglich. Nicht nur Auszubildende müssen den Mut haben und das Interesse mitbringen ins Ausland gehen und dort arbeiten zu wollen, auch Ausbilder müssen sie bei weiterer Bezahlung freistellen und vom Mehrwert des Praktikums überzeugt sein. Wie wir im Fall der drei jetzt jungen Berufseinsteiger Luisa Bierwirth, Maren Müller und Johanna Heine gleich sehen werden.“

von l. Sibylle Meyer und Frau Dr. Gessler vom Tierärztlichen Institut Göttingen

von l.: Sibylle Meyer (BBS II) und Dr. A. Gessler (Tierärztliches Institut); Bild (c) Andreas Vohl

Andrea Gessler sagte dazu: „ohne Frau Meyer, die den Förderantrag bei der EU gestellt hat, das interkulturelle Training durchgeführt und mit den Auszubildenden die ganzen Anträge ausgefüllt hat, wäre ein solches Praktikum für unsere Auszubildenden kaum möglich gewesen. Es wird absolut unterschätzt, wie viel Papierkram für eine EU-Förderung anfällt. Daher hoffen wir, dass Frau Meyer mit ihrem neuen Antrag wieder Erfolg haben wird, da wir auch in diesem Jahr gerne die nächten Auszubildenden ins Ausland entsenden möchten.“  

Da der GFT-Erasmus e.V. wegen dieser zehn Globetrotter-Azubis gegründet wurde, begrüßte Sibylle Meyer zu dieser Verleihung Erika Einecke als Mitglied des Vorstandes und ebenfalls Gründungsmitglied. Viele Personen sind aktiv am Gelingen des Projektes „Education Train“ beteiligt.

v l Maren Müller Sibylle Meyer Erika Einecke Johanna und Luisa

v. l.: Maren Müller, Sibylle Meyer, Erika Einecke, Johanna Heine und Luisa Bierwirth; Bild (c) Andreas Vohl

Erika Einecke, ebenfalls Vorstandmitglied vom GFT-Erasmus e.V. betonte in Ihrer Ansprache: „Es ist enorm wichtig, Auszubildende interkulturell zu fördern. Daher war die Gründung dieses Vereins für mich eine Selbstverständlichkeit. Diese jungen Auszubildenden sind so engagiert, das man sie einfach unterstützen muss. Ich halte es für eine riesen Chance für junge Berufseinsteiger, schon während der Ausbildung die  Arbeitswelt im europäischen Ausland auf diese Weise  kennen zu lernen. Nur so kann Europa zusammenwachsen, wenn junge Menschen den Mut finden ins Ausland zu gehen um dort Kontakte und auch Freundschaften zu schließen.“

Danach präsentierten die Biologielaboranten – Luisa Bierwirth, Maren Müller und Johanna Heine – ihren Aufenthalt und ihr Praktikum in Umeå/Schweden. Jede stellte zunächst ihren Arbeitsplatz und dessen internationalem Team aus Kenia, Ägypten und Indien vor.

v l Luisa Bierwirth Johanna Heine Maren Müller

v. l.: Luisa Bierwirth, Johanna Heine, Maren Müller; Bild (c) Andreas Vohl

Maren stellte die Erfahrungen im Praktikumsbetrieb vor. Alle Praktikanten wurden sofort integriert und in guter Arbeitsatmosphäre führte jeder eigenständig sein Projekt durch. Luisa stellte die Besonderheiten der schwedischen Arbeitswelt vor und führte aus, “dass das Arbeiten in Schweden viel stressfreier ist als in Deutschland. Es werden viel mehr Pausen gemacht und alles in einer besonderen Ruhe und Gelassenheit. Auch erwähnte sie, dass die schwedische Arbeitswelt viel familienfreundlicher ist als in Deutschland, während ein deutscher Student oder Doktorand zunächst an seine Karriere denkt, haben schwedische Doktoranden mehr Gelassenheit und bekommen in dieser Phase ihre Kinder, die in den Klinikkindergärten schon ab dem 1. Lebensjahr betreut werden. „Dies ist in Deutschland undenkbar“, so Luisa. „Allerdings war die Kontaktaufnahme zu Einheimischen schwieriger, da sie im Studentenwohnheim wohnten und dort so gut wie kein Schwede untergebracht war.“

Als Fazit sagten Maren, Johanna und Luisa, dass sich der Aufenthalt in jedem Fall gelohnt habe und richtig gewesen sei. Alle drei Absolventinnen haben, unter anderem wegen des Praktikums, sofort eine Festeinstellung bekommen. Bei jedem Bewerbungsgespräch sei das Praktikum zur Sprache gekommen. Das Praktikum sei von allen neuen Arbeitgebern als interessant und wichtig angesehen worden. Des Weiteren hätten alle drei ihre Sprachkenntnisse in Englisch verbessern, ihre Qualifikationen und Fähigkeiten weiter ausbauen und sich durch das Praktikum von anderen Bewerbern abheben können. Jede habe neue Verfahrenstechniken gelernt, die ihnen jetzt zu Gute kämen. Als Tipp nannte Luisa „sich selbst um eine Wohnmöglichkeit zu kümmern und besser in eine WG zu ziehen als ins Studentenwohnheim, da so der Kontakt zu Einheimischen und Gleichaltrigen besser wäre.“

Danach stellten die fünf GTA-Schüler und Schülerinnen (zweijährige Berufsfachschule zum Gestaltungstechnischen Assistenten)  ihren Aufenthalt und Erfahrungen in Norwegen vor.

 

von l. Kai C., Jennifer L., Jan S. und Jonas F. Alina ist nicht zu sehen

von l. Kai C., Jennifer L., Jan S. und Jonas F. Alina ist nicht zu sehen; Bild (c) Andreas Vohl

12:50 Uhr wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch Sibylle Meyer und dem Klassenlehrer der GTA-Schülerinnen und Schüler Andreas Vohl die Mobilitätspasse überreicht.

Der Europass Mobilitätsnachweis

Der Mobilitätspass besteht aus vier Seiten. Neben der Dauer und Art des Aufenthalts werden sehr ausführlich die erworbenen Kompetenzen während des Aufenthalts dokumentiert. Das Zeugnis wird vom Praktikanten, Entsender (Verein GFT-Erasmus e.V) und Empfänger (Praktikumsbetrieb und Mentor) unterschrieben.

Das Zeugnis für ein Auslandspraktikum besteht aus einer Mappe und vier Seiten Text unterschrieben von allen Beteiligten. Bild (c) Sibylle Meyer

Sibylle Meyer

Der „Education train“ ist ein Projekt zur Förderung von Internationalisierung

Der „Education train“ ist ein Projekt des GFT-Erasmus e.V. zur Förderung von Internationalisierung in Aus- und Weiterbildung im europäischen Raum. Der Verein hat sich „Lebenslanges Lernen“ auf die Fahne geschrieben und ist somit im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Südniedersachsen tätig. Ein Partner ist hier die BBS II Göttingen.

Das Projekt „Education train“ wird gemeinsam mit den Beruflichen Schulen Göttingen mit Fördergeldern aus dem Programm für lebenslanges Lernen früher „Leonardo da Vinci“ heute „Erasmus+“ durchgeführt. Die Schule ist stolz darauf, dass das Projekt von der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung anerkannt  wurde und damit die hohe Qualität des Fortbildungsangebotes unterstrichen wird.

Zahlreiche Ausbildungsfirmen und vor allen Dingen die Universitäten der Region unterstützen auch im Schuljahr 2014/2015 ihre Auszubildenden bei der Wahrnehmung dieses Angebotes. Die Auszubildenden waren begeistert und die Ausbildungsbetriebe profitierten von dem Kompetenzzuwachs ihrer Mitarbeiter. Neben der Steigerung der beruflichen und damit für Facharbeiter auch fremdsprachlichen Kompetenz bestätigen die Auszubildenden, sich selbstsicherer im Umgang mit neuen Situationen zu fühlen und ein besseres Verständnis für andere Menschen und Kulturen zu entwickeln.

„Die Leistungsbereitschaft der Azubis war sehr hoch und es herrschte durchweg eine sehr positive Grundstimmung“, loben die begleitenden Lehrkräfte der BBS II Göttingen die gesamte Teilnehmergruppe.

Das Zeugnis für ein Auslandspraktikum besteht aus einer Mappe und vier Seiten Text unterschrieben von allen Beteiligten.

Das Zeugnis für ein Auslandspraktikum besteht aus einer Mappe und vier Seiten Text unterschrieben von allen Beteiligten.

Aufbruch ins kalte Norwegen

Auf geht’s nach Norwegen 05.01.2014 auf 06.01.2014

Es war morgens oder nachts, was auch immer, es war jedenfalls 00:47 Uhr als wir in Göttingen in den ICE nach Hamburg gestiegen sind. Auf der zweistündigen Fahrt haben sich die Hörspiele von „Bibi & Tina“ wieder einmal bewährt. Im Hamburger Bahnhof angekommen ging es erst einmal zu Mc’Donalds, da es nachts 03:08 Uhr war liefen sehr viele Obdachlose oder Penner rum. Eine ziemlich unter Drogen stehende Schwarze hat aus unerklärlichen Gründen Jan gehauen, sie war generell sehr komisch sie hat ganz schön oft bei uns herumgelungert und kam auch immer näher als wenn sie sich nach jedem Mal mehr zutrauen würde. Als wir dann zur Straßenbahn gegangen waren, wurde uns in letzter Minute gesagt das wir am falschen Teil der Straßenbahn standen, also mussten wir nach vorne zur Straßenbahn, der Teil brachte uns direkt zum Flughafen. Es war eine ziemlich heikle Angelegenheit mit meinem großen und unhandlichen Koffer sich zu bewegen ohne anderen Menschen im Weg zu stehen oder den Weg zu versperren. Um circa 04:45 Uhr haben wir uns in die Schlange der Germanwings gestellt um einzuchecken. Mein Koffer hat 31,1 kg gewogen und die Frau meinte „ Das kostet 50 € extra“ ich hatte aber schon im Voraus mehr Gepäck gebucht, also suchte sie in ihrem Computer die Angaben das mehr Gepäck zulässig war, schließlich fand sie es auch. Nun konnte es weiter nach Norwegen gehen. Da der Flug erst um 07:35 Uhr ging mussten wir uns noch etwas im Flughafen beschäftigten, wir sind gefühlt durch den ganzen Flughafen gewatschelt aber die Zeit ging auch gut und schnell rum. Wir mussten zu „A22“ von dort aus ging unser Flieger. Unsere Flugtickets wurden nochmal um 06:55 Uhr gecheckt bevor wir in den Bus der uns zum Flugzeug brachte. Das Flugzeug war kleiner als die anderen, deswegen auch der Transport mit dem Bus. Ich war ziemlich aufgeregt, denn es war mein bisher erster Flug. Ich musste meinen kleinen Handgepäckkoffer abgeben da er zu „groß“ für den Gepäckraum war. Er ging mit in die Ladefläche, wo sonst das große Gepäck verstaut wurde. Ich stieg in der Zeit mit einem etwas komischen Gefühl ins Flugzeug. Es war wie Achterbahn fahren, beim Starten, ich musste erst einmal anfangen zu lachen weil es gar nicht so schlimm war, wie ich dachte.

Der Ausblick war gigantisch, und als wir über den Wolken waren, war die Luft klar, keine Wolke die den Blick versperrte. Es war ein wunderschönes Bild wie die knall rote Sonne aufging. Natürlich habe ich auch im Flugzeug die Augen zugemacht, diesmal jedoch ohne Bibi & Tina. Als ich aufwachte waren wir schon so gut wie da, ich sah vereinzelt Schnee an den Waldrändern, überall waren kleine Siedlungen, mitten im Nirgendwo zu erkennen. Es sah alles sehr gemütlich und idyllisch aus. Das Landen war ein einziges geholper und der Pilot drückte so auf die Bremse als wenn er einen Zusammenstoß mit etwas vermeiden wollte. – Ok vielleicht wollte er das wirklich.

Um 09:35 Uhr waren wir an der Kofferausgabe und nach ein paar Minuten Koffer suchen, wurden wir von Liss-Heidi und Østien herzlich in Empfang genommen. Mit einem kleinen Bus mussten wir noch 1,5 Stunden fahren und ja auch hier habe ich etwas geschlafen. Bei unserer Unterkunft angekommen wurden wir gleich erst einmal den Schülern vorgestellt, mit denen wir in den nächsten sechs Wochen zusammenarbeiten würden. Sie sind alle sehr nett und haben uns ausgefragt. Leider mussten wir das Gespräch erst mal unterbrechen, da wir unsere Zimmer noch beziehen mussten. Die Zimmer in denen wir untergebracht waren, haben alle ein eigenes Bad, das heißt niemand muss sich in die Hose machen, weil der andere länger im Bad braucht. Wir gingen früh schlafen, denn wir mussten auch wieder früh raus.

Alina