– Wie werde ich untergebracht sein, Leben und arbeiten?
Eine runde Sache – Abenteuer Ausland!
„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“
von Matthias Claudius 1786
Das Zitat aus dem Gedicht von Mathias Claudius (1786) drückt aus, was Ihr alles im Ausland erleben könnt. Denkt immer daran, nicht überall ist es so, wie zu Hause.
Das Leben wäre doch langweilig, wenn es keine Vielfalt gäbe? – Wenn alles auf der Welt gleich wäre, überall das gleiche Klima, Häuser, Möbel, Essen, Arbeit und Menschen! Gerade dies macht doch das Reisen spannend – neue Gerüche, Landschaften, Häuser, Essen, Farben und Kulturen. Wir fühlen uns doch wie Entdecker, wie Kolumbus der Amerika entdeckte nur im kleinen Stil. Das verändert uns. Wir sind neugierig und offen für Neues und das ist wichtig für die eigene Persönlichkeit.
Unterkunftsarten
- Gastfamilie
- Hostel, Pensionen oder Hotel
- Studentenwohnheim oder schuleigenes Internat
- Wohnheim (der Bildungseinrichtung, des Unternehmens, der Organisation)
- Wohnung / Wohngemeinschaft
Was brauch der Mensch? Braucht man ein Luxusappartement, um glücklich zu sein, obwohl man zu Hause auch nicht gerade besonders lebt? Wahrscheinlich nicht. Überdenken sie ihre Ansprüche, sie sollten realistisch sein. Sicher brauchen Sie einen trockenen und warmen Ort zum schlafen, um ihre Sachen unterzubringen und auch mal die Tür hinter sich zu verschließen. Eine eigene Wohnung mit Bad wird es in den seltensten Fällen geben bzw. sie sich leisten können. Aber das hat auch Vorteile: Bei einer Gastfamilie oder in einer Wohngemeinschaft mit anderen ist es selten langweilig, es kann lustig und recht kommunikativ sein. Sie lernen Land und Leute besser kennen, haben gleich jemanden mit dem sie etwas unternehmen und ihre Sprachkenntnisse verbessern können. Was ihnen begegnen kann? Jedes Land hat seine Besonderheiten: riesige Wohnheime, winzige Wohncontainer oder einfach gebaute Wirtschaftsgebäude. Vielleicht ist die Gemeinschaftsdusche auf einem anderen Stockwerk. In abgelegenen Gegenden kann auch eine Waschmaschine oder ständig Strom Luxus sein. Solche Dinge sind nicht immer selbstverständlich. Seien Sie daher flexibel. Das hilft! Was bieten wir? Je nach Praktikumsland und da wir uns in Europa bewegen, gibt es oft Absprachen für eine Unterkunft. In Schweden kann es eine WG oder ein Studentenwohnheim sein. In Norwegen ein schuleigenes Internat oder Studentenwohnheim. In England und Irland in der Regel Gastfamilien. In Spanien zurzeit auch Gastfamilien – dennoch können wir es nicht immer garantieren! Oftmals hilft unser Partner im Gastland etwas Geeignetes zu finden. Denken Sie daran, die Unterkunft ist auch eine Kostenfrage und bei dem Praktikum geht es oftmals nicht um das Wohnen sondern eher um das Leben und Arbeiten! Für kürzere Aufenthalte im Ausland bieten sich auch Jugendherbergen oder Hostels an.
Auch hier gilt: Erst informieren, offen sein und hinschauen, was vor Ort üblich ist. Es gibt keine allgemeingültigen Regeln. Bei einer Gastfamilie kann man sich durch Mithilfe im Haushalt bedanken, z. B. beim Tischabräumen. Für die Sauberkeit der Zimmer sind sie selbst verantwortlich. Verhalten Sie sich so, wie der Gastgeber, zieht er die Schuhe aus bevor er die Wohnung/Haus betritt oder geht er einfach rein. Mit Höflichkeitsregeln kommt man in der Regel gut klar. Stellen Sie auch ruhig Fragen, falscher Scham kann manchmal störend sein! Denken Sie dran, nicht jeder mag es, wenn Sie in der Küche anfangen sich selbst etwas zu bruzzeln oder per se einfach ihre Getränke aus dem Keller holen. Es ist nicht immer so wie zu Hause! Achten Sie auch auf die Privatsphäre ihrer Gastgeber – sie wollen vielleicht auch mal ihre Ruhe haben. Seien Sie lieber ein bisschen zurückhaltend und erzählen Sie nicht überall brüh-warm Anekdoten aus dem Leben ihrer Gastfamilie.
In Åmot, Norwegen sind unsere Teilnehmer im schuleigenen Internat untergebracht, wenn dort ausreichend Kapazitäten frei sind. Das Internat liegt vier km Fußmarsch von der Schule entfernt über dem Fluss. Es gibt einen Bus der die Teilnehmer zur Schule bringt. Das Ticket bewegt sich um 60,- Euro im Monat. Das Internat liegt sehr abgelegen und wirkt wie eine große Farm. Es hat WLAN, welches von der Leitung zu gewissen Zeiten gesperrt wird. So kann man von 07:00 bis ca. 08:00 Uhr und 15:00 Uhr bis 22:00 Uhr kostenlos surfen, danach ist es aus. Auf die Art und Weise werden die Teilnehmer wie Bewohner zu Ruhezeiten angehalten. Auch gibt es Hausregeln, an die sich zu halten ist, wie z.B. das Rauchen und Trinken von alkoholischen Getränken, die auf dem Gelände nicht gestattet sind. Wer in dem Internat lebt muss sich selbst versorgen, d.h. Lebensmittel, Toilettenpapier etc. selbst kaufen und Bettwäsche sowie Handtücher mitbringen. Das Internat ist gut ausgebaut und mit nützlichen Dingen ausgestattet. So dass dort gelernt, geschlafen, gelacht, gespielt und gegessen werden kann. Wer nicht kochen möchte, kann in der dortigen Mensa, Essen gegen ein Entgelt. Die Internatsbewohner teilen sich eine vier Zimmerwohnung mit Aufenthaltsraum, zwei Bädern, Küche und Einzelzimmern. In diesen Wohngruppen ist Teamarbeit erforderlich. Es macht Sinn eine gemeinsame Haushaltskasse zu führen und wöchentlich abzusprechen, was gekauft und was, wann gegessen werden soll, dann geht es allen gut!
Kosten für die Unterbringung im Gastland
Die Kosten im Gastland für die Unterbringung bewegen sich zwischen 75,- Euro bis 210,- Euro pro Woche, dabei hängen die Kosten auch von der Verpflegung ab.
Schweden: In dortigen Studentenwohnheimen kann man ein kleines schlichtes Zimmer mit Bett, Tisch, Stuhl und Schrank mit Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbad für 300,- Euro pro Monat mieten, muss sich aber um alles selber kümmern. Auch können die Zimmer eingestaubt sein, so dass man erstmal sauber machen muss. Teilnehmer berichteten, dass die Zimmer meist nur mit einem Bettgestell versehen waren und sie eine Matratze sowie Decke und Kopfkissen kaufen mussten. Sie haben die Sachen oftmals zurückgelassen, wobei die wieder aus hygienischen Gründen entfernt wurden.
England/Irland: Hier gehen unsere Teilnehmer in Familien, die sehr liebevoll dekorierte Zimmer zur Verfügung stellen sowie familiäres Leben. Die Iren und Engländer sind hier schon sehr erfahren, daher liegen die Kosten meist höher als in anderen europäischen Ländern. Auch in Spanien können die Teilnehmer in Familien untergebracht werden, die Kosten werden hier im Vorfeld verhandelt.
In Frankreich/Spanien küsst man sich zur Begrüßung leicht auf beide Wangen, wenn man sich kennt – in China ist das ein Tabu. Zu wissen, wie formal oder lässig die Umgangsformen am Arbeitsplatz im Ausland sind, ist ganz schön wichtig, um nicht gleich in jeden Fettnapf zu treten. Gibt es zum Beispiel eine strenge Rangfolge im Betrieb oder begegnet Ihnen der Chef oder die Chefin eher auf Augenhöhe? Und was soll man zur Arbeit anziehen? Alles hängt vom Gastland, aber auch von der Branche ab, in der sie ihr Praktikum oder ihre Weiterbildung machen. Manchmal sind die Umgangsformen ungewohnt und irritierend. So geht es anderen bei uns in Deutschland auch. Das heißt aber nicht, dass etwas falsch oder schlecht ist – sondern einfach nur anders. Lassen Sie sich daher auf die typischen Rituale und Abläufe ein, dann wird der Auslandsaufenthalt eine runde Sache. Nachfragen ist für jemanden, der neu im Land und im Betrieb ist, keine Schande. Das Fragenstellen zeigt außerdem Interesse, Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein! In Skandinavien sind die unternehmerischen Strukturen eher flach gehalten. Es wird locker miteinander umgegangen, sich geduzt, oftmals auch mit dem Chef, Dozent, Lehrer oder Professor. Die lockere Atmosphäre sorgt für ein gutes Arbeitsklima, das wir im straff durchorganisierten Deutschland oftmals nicht kennen. Auch wird kein Druck aufgebaut. In diesen Ländern arbeiten alle wie kleine Rädchen zusammen und jeder erfüllt seine Arbeitsleistung. Es wird erwartet, dass man seine Arbeit erfüllt und nicht an die Decke sieht oder im Internet rum surft, dabei ist auch ihr Nachfragen erwünscht. In England gibt es genau wie in Deutschland starke Hierarchien und Abläufe an die sich strikt gehalten werden sollte. Auch sind in vielen Branchen Kleidervorschriften einzuhalten. Die oftmals schräg wirkenden Engländer sind im Beruf sehr genau und achten auf ihr Umfeld und Abläufe. Halten Sie sich daher an Empfehlungen und entfernen Sie Ihr Piercing und die schrille Haarfarbe. Es wird Ihnen helfen. Durch beobachten und rechtzeitiges Nachfragen können Missverständnisse vermieden werden.