Aufbruch ins Auslandspraktikum – Norwegen

 

Ein berufliches Praktikum mal anders. Fünf Berufsfachschüler der BBS II Göttingen entschieden sich für ein Praktikum im europäischen Ausland gefördert vom Erasmus+ Programm der EU.

Göttingen. 0:47 fuhr unser Zug in den Göttinger Bahnhof ein. Wir werden zwei Stunden von Göttingen nach Hamburg fahren. In dieser Zeit versuchten wir zu schlafen, was äußerst schwer war …

Hamburger Bahnhof

Als wir in Hamburg angekommen waren, hatten wir eine Stunde Aufenthalt, bevor es  mit der S-Bahn weiter zum Airport ging. Also erst mal zu “Mcces“ (McDonalds) und frühstücken. Nach dem Essen machten wir im Bahnhof unsere ersten Begegnungen mit Hamburgs finstersten Gestalten, die alle komplett von der Rolle waren.

Wir waren froh, als wir endlich in der S-Bahn saßen und unseren Weg zum Flughafen fortsetzen konnten.

Hamburger Flughafen

Im Flughafen hatten wir gut drei Stunden Aufenthalt. Erst sind wir ein wenig herum geschlendert und danach haben wir eingecheckt. Nach dem Sicherheitscheck hatten wir noch genug Zeit um ein paar Einkäufe zu erledigen, ein paar Flieger zu betrachten und nochmals vor dem Flug zu entspannen. Für mich war es nicht der erste Flug also war ich ziemlich entspannt. Nachdem wir die Zeit totgeschlagen hatten, sind wir mit einem Bus zu unserem Flieger und dann ging es auch schon los Richtung Oslo. Der Flug dauerte eineinhalb Stunden. Genauso wie im Zug, am Bahnhof und im Flughafen habe ich probiert zu schlafen.

Oslo, Norwegen

In Oslo angekommen sind wir wieder mit einem Bus zum Flughafengebäude gebracht worden, haben auf unsere Koffer gewartet und dann kurz auf unser “Taxi”. Die erste Begegnung mit den norwegischen Berufsschullehrern Øystein und Liss-Heidi war sehr positiv. Die beiden schienen ziemlich nett zu sein, also war meine größte Sorge schon mal verflogen. Beide holten sich noch schnell etwas von Starbucks und dann ging es mit dem Kleinbus von Liss-Heidi durch eine bergische Landschaft nach Åmot. Im Auto wechselten wir die ersten Worte. Allerdings hat es nicht lange gedauert bis ich vor Müdigkeit eingeschlafen war.

Aufgewacht in Åmot hat uns Øystein etwas zu Essen und Trinken gekauft. Danach sind wir zur Schule, haben gefrühstückt und waren sehr gespannt auf unsere neue Klasse. Das Frühstück hat nicht lange gedauert, weil wir unsere neuen Klassenkameraden kennenlernen wollten.

Zugegebenermaßen waren wir alle ziemlich erledigt von der langen und teilweise gruseligen Reise. Nach der Begrüßung hat Liss-Heidi uns noch die Schule gezeigt, uns Laptops ausgehändigt und ins Internat gefahren. Ich war ziemlich gespannt auf das schuleigene Internat und  unsere Unterkunft. Von der ich wirklich sehr angenehm überrascht war. Nun endlich ging ein wirklich langer Tag zu Ende. Jetzt noch schnell auspacken und dann nichts wie ins Bett. Endlich richtig schlafen und sich freuen auf das, was noch alles kommen wird … .

Jonas Fricke

Krank in der Fremde – Arztbesuch in Schweden!

Zu dumm, gerade habe ich meinen Praktikumsplatz in Uppsala angetreten, da habe ich mir doch in der 3. Woche meines Aufenthaltes eine Bindehautentzündung eingefangen. Gott sei Dank, habe ich dem Rat meiner Lehrerin in Deutschland befolgt und eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, die ich nun, wie auch immer in Anspruch nehmen werde.

Am Abend bemerkte ich bereits, dass meine Augen stark gerötet und gereizt waren. Der nächste Morgen brachte die böse Überraschung. Meine Augen waren zugeschwollen, verklebt und sehr schwer zu öffnen. Tja, meistens passiert dies nicht werktags sondern immer am Wochenende. So auch in meinem Fall. Es ist Samstag! Mit Hilfe meiner Vermieterin habe ich ein Krankenhaus gefunden, dass ich sogleich aufgesucht habe. Angekommen musste ich zunächst eine Gebühr bezahlen, vergleichbar mit unserer abgeschafften Praxisgebühr, und im Wartezimmer Platz nehmen bis eine Krankenschwester mich aufrief.

Vårdcentral Uppsala- Krankenpflegerstation wörtlich übersetzt.

Vårdcentral Uppsala- Krankenpflegerstation (wörtlich übersetzt)

Sie begutachtete meine Augen und entschied, dass dies doch ein Fall für einen Arzt ist und gab mir einen Termin noch für denselben Tag.

Anders als in Deutschland wird in Schweden der Patient erst von einer Schwester untersucht, die entscheidet ob es notwendig ist einen Arzt hinzu zu ziehen. Zwei Stunden später saß ich beim Arzt, der bestätigte, was ich befürchtete habe – eine Bindehautentzündung. Er verschrieb mir ein Antibiotikum als Salbe, die ich mir alle 3 Stunden in die Augen reiben musste.

Da ich mit den entzündeten Augen nicht zum Praktikum gehen konnte, verständigte ich den Praktikumsbetrieb, meinen deutschen Ausbildungsbetrieb und meine Lehrerin. Wir haben zwar über solche Fälle in der Vorbereitung auf das Praktikum gesprochen, aber wenn er wirklich eintritt, weiß man doch nicht, wie man sich richtig zu verhalten hat. Im ersten Schreck alles richtig gemacht! Ich blieb von Montag bis Mittwoch zu Hause und schonte meine Augen. Die komplette Heilung dauerte  mehr als vier Wochen, so dass mich meine Lehrerin in Uppsala besuchte. Es waren alle sehr erleichtert, dass es mir nach den drei Tagen wieder so gut ging, dass ich zum einen wieder zum Praktikum konnte und zum anderen auch privat in Uppsala wieder gesellschaftsfähig war.

Daniela

Die Arbeitswelt von Umeå: Kleine Stadt ganz groß

Viele Nationalitäten treffen aufeinander

An der Universität von Umeå sind insgesamt über 40.000 Menschen beschäftigt, davon alleine 37.000 Studenten und natürlich auch wir 3 Praktikantinnen von den Unis Göttingen und Kassel. Nicht nur wir aus Deutschland, sondern auch 40 andere Nationalitäten sind hier vertreten. Die Universität besteht aus 4 Fakultäten: Geisteswissenschaften, Technik- und Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und Medizin. Sie liegt in der Provinz Västerbotten.

Das ‚Department of Molecularbiology‘ gehört der Fakultät für Technik- und Naturwissenschaften an und ist noch einmal in viele unabhängige Arbeitsgruppen aufgeteilt. Die einzelnen Gruppen beschäftigen sich mit molekularen Mechanismen der Regulation von zellulären Prozessen von pro- und eukaryotischen Zellen.

Das 'Department of Molecularbiology' von außen

Das ‚Department of Molecularbiology‘ von außen

Wir werden nun noch genauer über unsere Arbeit in den einzelnen Arbeitsgruppen berichten, um einen kleinen Einblick in unser Arbeitsleben zu geben.

Johanna beschäftigt sich mit den Mechanismen, die die Regulation von Signalwegen der Mikrobenerkennungsrezeptoren des angeborenen Immunsystems steuern. Dabei lernt sie viele verschiedene Techniken kennen. Dazu zählen Western Blot, Zellkulturtechnik, Transfektionen und DNA-Präparation.

Johanna beim Ansetzen einer Lösung

Johanna beim Ansetzen einer Lösung

Luisa arbeitet in einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Fragestellung beschäftigt, wie das gramnegative Bakterium Yersinia Pseudotuberkulosis eukaryotische Zellen infiziert. Dabei benötigt sie Techniken wie Western Blot, SDS-Page und Zellkultur um herauszufinden, welchen Transportweg dieses Bakterium verwendet, um seine Proteine in die zu infizierende Zelle zu befördern.

Luisa beim Ausplattieren von Bakterien

Luisa beim Ausplattieren von Bakterien

Maren arbeitet hauptsächlich mit RNA. RNA stellt die Verbindung zwischen dem genetischen Code und Proteinen dar. In ihrer Arbeitsgruppe wird untersucht, wie die Zellen diese Prozesse in Bezug auf die Expression genetischer Informationen regulieren. Der Schwerpunkt richtet sich hierbei auf die mRNA-Degradierung und den mRNA-Zerfall. Auch sie hat bereits viele verschiedene Arbeitstechniken kennengelernt, welche größtenteils neu für sie waren. Von Proteinisolation über SDS- Gele zum Western Blot, von Hefekulturen über RNA- Isolation zum Northern Blot oder die allgemeine Laborarbeit wie Puffer ansetzen und Gele gießen: es wird nie langweilig und es gibt immer etwas zu tun.

Maren beim Beladen eines SDS- Gels

Maren beim Beladen eines SDS- Gels

Die verschiedenen Techniken und das passende Handling zu erlernen machen uns viel Spaß und das Arbeiten in einem Labor im Ausland bringt viele neue Erkenntnisse. Denn nicht nur berufsbezogen lernen wir viel Neues. Jeden Tag kommen wir in Kontakt mit vielen verschiedenen Kulturen und Leuten, die unterschiedliche Arbeitsweisen haben. Jede unserer Arbeitsgruppen ist kulturell durchmischt, was jeden Tag spannend macht. Damit sich alle verständigen können, wird viel Englisch gesprochen. Auch das ist nicht immer einfach. Dennoch haben wir bis jetzt alle Herausforderungen, ob groß oder klein, gemeistert und sind gespannt auf das, was uns noch alles erwarten wird.

Johanna, Luisa und Maren