Oslo – wir kommen!

Göttingen. Am 15.07.2017 machten wir uns zu Dritt (Marie, Delia und Kevin) auf den FlughafenWeg nach Norwegen um dort in der Universität Oslo unsere Praktikumsplätze als Biologielaboranten zu besetzen.

Die Reise ging von Göttingen zunächst nach Berlin und von dort mit dem Flieger nach Oslo. Da man  den Zug zum Flug gleich mitbuchen konnte, trafen sich Delia und Kevin am Bahnhof in Hannover und fuhren gemeinsam. Marie wurde von ihren Eltern mitgenommen und war deswegen bereits zwei Stunden vor den anderen am Flughafen.

Von Berlin nach Oslo

Das erste interessante Ereignis unserer Reise,  ereignete sich noch an der Handgepäckkontrolle, wo Kevin zur  Drogen- und Sprengstoffkontrolle gebeten wurde. Nach dieser ging es endlich los: Geflogen wurde mit einer norwegischen Maschine und schon nach circa 105 Minuten ohne weitere Turbulenzen waren wir am Flughafen Oslo angekommen. Dieser liegt jedoch circa 60 km außerhalb von Oslo und so mussten wir noch zusätzlich mit dem Zug nach Oslo fahren. Hier fährt stündlich ein spezieller Transferzug. Neben dem Handgepäck und einem Koffer hatten wir noch einen zusätzlichen Koffer als Gepäcksstück, da wir mindestens drei Monate oder länger in Oslo bleiben würden. Dies war anfangs sehr praktisch, wurde aber mit der Zeit immer nerviger. Vor allem Delia hatte Probleme mit ihrer Tasche und geriet Zunehmens an ihre Grenzen. Vom Bahnhof ging es dann mit dem Taxi ins Hotel, in dem wir die erste Nacht gemeinsam in einem Zimmer verbrachten.

Haus mit PfauAnkommen und sesshaft werden

Am nächsten Tag machten wir uns gestärkt vom Frühstück auf den Weg,  die Schlüssel für die Zimmer im Studentenwohnheim abholen, indem wir für die nächste Zeit untergebracht sein würden. Hier sind viele Studierende aber auch Mitarbeiter der Universität untergebracht. Zum Studentenwohnheim war es eine kleine Odyssee: Wir mussten einen Bus nehmen, wussten aber noch nicht, wie das mit den Tickets funktionierte. Auch hatten wir vorher keine Möglichkeit, ein Ticket zu ordern. Daher verließen wir uns darauf, dass man im Bus ein Ticket ziehen konnte. In den Bus eingestiegen, gingen Delia und Kevin zum Busfahrer und wollten ein Ticket lösen, doch dies funktioniert nur mit Bargeld und wir hatten noch nichts gewechselt. Die Aufregung bei uns war groß, so dass Delia und Kevin sich miteinander unterhielten, wie sie das Problem lösen könnten. Dies fiel dem Busfahrer auf. Schließlich sagte dieser, dass er uns mitnehmen werde, weil wir Deutsche seien. Unser erster Kontakt mit einem Wahlnorweger.

Nachdem wir die Schlüssel bekommen hatten,  fuhren wir mit der T-Bane (U-Bahn) in Richtung unserer Wohnung. Glücklicherweise bekamen wir alle jeweils ein Zimmer in derselben Wohnung. Kevin und Delia teilen sich ein Bad. Marie hat ihr eigenes, muss dafür aber mehr Miete bezahlen. Die Küche wird geteilt. Egal, wen man anspricht, alle Menschen beherrschen die englische Sprache. Oftmals fragten wir uns, ob dies auch in Deutschland der Fall wäre.

Besonderheiten in Norwegen

Sonnenuntergang am Hafen in Oslo (Aker Brygge)

Sonnenuntergang am Hafen in Oslo (Aker Brygge)

Unsere anfänglichen Mitbewohner kamen aus Ghana und Zypern.

Als Besonderheit fiel uns auf, dass die Menschen in Norwegen nicht auf ihren Stromverbrauch achten. Unser Licht brannte Tag und Nacht und als wir es ausstellen wollten, wurde uns gesagt, dass der Strom hier in Norwegen günstig sei und aus Wasserkraftwerken und ähnlichem gewonnen wird. Wir fügten uns also. Das Studentenwohnheim liegt am Nordwestlichen Rand Oslos. Unsere Vorstellungen von einem Studentenwohnheim wurden nicht erfüllt. Es sah mehr aus wie eine Wohnungssiedlung mit ganz vielen Kinderspielplätzen zwischen den Häusern.  Ins Zentrum benötigten wir mit der Bahn circa 20-25 Minuten. Die ersten Tage verbrachte wir mit dem Entdecken der neuen Welt. Wir sahen uns viele neue Plätze wie den Hafen, die Oper, das Nationaltheater an.

Oslo2

Bus und Bahn in Oslo … Natur purNaturbilder Oslo

Schnell besorgten wir uns das Monatsticket für den Nahverkehr. Mit diesem Ticket konnten wir auch die Inseln vor Oslo besuchen. Dies war einer unserer ersten Höhepunkte in der kurzen Zeit. Oslo ist der zentralen Punkt Norwegens, die Hauptstadt… Wir hatten die Vorstellung, dass hier, wie auch in vielen anderen Hauptstädten, der „Bär steppt!“ – doch weit gefehlt: Hier ist für eine Hauptstadt wenig los. Dagegen scheint alles sehr kindgerecht und von der Natur geprägt zu sein. Man könnte sagen Oslo hat einen gewissen Dorfcharakter.

Das Wetter hier ist sehr wechselhaft. Manchmal ist es Morgens schön und Nachmittags dafür regnerisch. Trotzdem hatten wir in den ersten Tagen sehr gutes Wetter. Bei bis zu 27 Grad Celsius konnten wir in der Ostsee oder im See Sognsvann baden, welcher direkt am Studentenwohnheim liegt. Delia und Marie erlitten sogar einen Sonnenbrand von der doch überraschend starken Sonne in Oslo.

Leben und Arbeiten in Oslo …

Das Preisniveau ist sehr hoch. Hier ist in der Regel nichts günstiger als in Deutschland. Direkt im Studentenwohnheim gibt es einen Supermarkt, zu dem wir oft hingehen. Wollen wir Früchte, Fleisch und Gemüse kaufen, gehen wir auf den Markt in Grønland. Dort ist es verhältnismäßig sehr günstig. Internet können wir zwar Oslo Naturkostenlos bekommen, allerdings nicht als WLAN sondern nur über ein LAN-Kabel. Auch Sport können wir hier gleich neben unserem Studentenheim machen. Hier ist ein Sportplatz angelegt, der Wald ist in unmittelbarer Nähe und sogar ein Fitnessstudio liegt auf dem Weg zur Uni bzw. Arbeitsstelle.

Unser Arbeitsplatz befindet sich im Rikshospitalet, einer Forschungs- und Krankenhausinstitution.

Delia und Kevin arbeiten zusammen in einer Arbeitsgruppe, die sich mit DNA-Reparatursystemen beschäftigt, Marie arbeitet in einer anderen Gruppe. Das Labor, in dem Kevin und Delia, arbeiten liegt im obersten Stockwerk. Von dort aus haben wir bei klarer Sicht – Blick auf die Bucht und die Ostsee.

Die tägliche Arbeit beginnt um neun Uhr und endet je nach Dauer des Experiments. Verglichen mit Deutschland ist es sehr entspannend und die Menschen sind sehr aufmerksam und freundlich. Es scheint so, als würden sie sich auch außerhalb der Arbeitsstelle verstehen. Der erste Arbeitstag begann ein wenig schockierend für Delia und Kevin. Wir wurden von einer Masterstudentin aus Spanien abgeholt und bekamen prompt unzählige Seiten Material und ein Protokoll. Es stellte sich heraus, dass dies nur zur Verständigung dienen sollte und dass man alle Experimente zusammen unter Anleitung macht. Generell hielten oder halten uns die Leute hier für Studenten. Sie glauben, dass wir hier sind um eine Art Labor Erfahrung zu machen. Wir haben des Öfteren versucht ihnen das deutsche Ausbildungssystem zu erläutern, das den meisten Menschen hier fremd ist.

Unsere ersten Kontakte machten wir in sozialen Netzwerken wie Facebook. In einer Gruppe für internationale Studenten knüpften wir erste Beziehungen zu einem Italiener, einem Russen und einer Polin. Nach kurzer Zeit kamen immer mehr Kontakte hinzu.

Von der Uni bekamen wir einen Studentenausweis, mit dem wir jegliche Vergünstigungen in Anspruch nehmen können. Was uns dabei auffiel, war, dass auch Rentner vergünstigte Preise bezahlen. Demnächst wollen Delia und Marie die Lofoten besichtigen. Wir hoffen, in der nächsten Zeit noch mehr von Norwegen zu sehen und weitere Kontakte zu anderen Personen zu knüpfen.

Delia, Marie und Kevin

Schärenlandschaft Norwegen

Aufbruchsstimmung in den BBS II Göttingen

„Hier geht was!“ – unter diesem Motto bewegt sich was in den BBS II Göttingen. Auf einmal werden verborgene Projekte bekannt und so stand die zweite Europass Mobilitätspassverleihung unter einem neuen Stern.

"Dich packt die Reiselust auch noch!"

„Dich packt die Reiselust auch noch!“

Göttingen. Bei der feierlichen Mobilitätspassverleihung in den BBS II Göttingen in Kooperation mit dem Förderverein GFT-Erasmus hielt der neue Schulleiter Bernd Wübbenhorst die Eröffnungsrede und wies in ihr darauf hin, wie wichtig Auslandserfahrungen für die jungen Menschen sind. Ein frischer Wind weht durch die Gänge der BBS II Göttingen und ebnet den Weg zur Internationalisierung der Schule. Den GFT-Erasmus e.V. einstampfen ist nicht im Sinne des neuen Schulleiters, viel mehr möchte er sich den Verein zur Förderung von Mobilitäten, d.h. zur Förderung von Auslandaufenthalten zu Nutze machen und diese auch in der Schule etablieren. 

Vorstand und Aufsichtsrat des GFT-Erasmus e.V. mit dem neuen Schulleiter

Vorstand und Aufsichtsrat des GFT-Erasmus e.V. mit dem neuen Schulleiter

Demnächst soll in den BBS II Göttingen ein Beratungsbüro für Auslandsaufenthalte eingerichtet werden, so dass der Verein auch öffentlich erreicht werden kann. Im gleichen Atemzug stellte Herr Wübbenhorst sich auch als zweiter Rechtsträger für EU-Projekte vor, durch die der GFT-Erasmus e.V. mehr Zuspruch für seine Arbeit bekommt. Weitere strategische Partnerschaften durch die die Schule noch mehr an Pluralität gewinnt schweben ihm vor. Mit Blumen erkannte er die Arbeit der Vorsitzenden Frau Sibylle Meyer, gleichzeitig Berufsschullehrerin der BBS II Göttingen an. Herr Wübbenhorst freut sich mit dem GFT-Erasmus e.V. den Titel „Europaschule“ anstreben zu können. Er persönlich findet es wichtig schon während der Ausbildung Erfahrungen im Ausland sammeln zu können, da so auch Sprachbarrieren abgebaut und Integration sowie Toleranz gefördert werden.

Mit diesen Worten leitete Herr Wübbenhorst zum Gastredner dem Göttinger Integrationsbeauftragten Isa Sandiraz über.

Der Göttinger Integrationsbeauftragte Isa Sandiraz

Der Göttinger Integrationsbeauftragte Isa Sandiraz

Dieser erzählte aus seiner eigenen Vita, wie schwer es für ihn war, sich im damals fremden Deutschland zu Recht zu finden und zu integrieren. Daher hält er die Arbeit und die vielen Projekte für Internationalisierung, Toleranz und Integration neuer Migranten und Flüchtlinge für positiv und wichtig. An diesem Tag erhielten 16 Teilnehmer ihren Europass Mobilität und zeigten in ihren Präsentationen sehr eindrucksvoll, wie sie im fremden Land ankamen, an einer fremden Arbeitsstelle aufgenommen und integriert wurden. Freundschaften entwickelten sich, die dazu führten, dass der eine oder andere jetzt eine neue Sprache lernt oder wieder zu Besuch ins Gastland fährt. Herr Sandiraz würdigte den Mut der Schüler sich dieser Erfahrungen zu stellen und Kompetenzen wie Toleranz und Aufgeschlossenheit zu entwickeln.

Im Folgenden stellten die Teilnehmer ihre Berufe und Aufenthaltsorte vor, so dass auch Interessierte einen Eindruck der Praktikumszeit bekommen konnten. So war die Quintessenz von René beispielsweise, das zum einen Spanier gar nicht anders sind als wir und zum anderen es auch in Spanien selbst es nicht anders ist.

Zwei Teilnehmerinnen, die in Großbritannien waren

Zwei Teilnehmerinnen, die in Großbritannien waren

Den Europass in den Berufsfeldern Elektroniker für Geräte und Systeme, Mediengestalter für Print und Design, Gestaltungstechnischer Assistenten und Biologielaboranten erhielten: Marco Wagner (7 Monate-Irland), Nancy Ritter (3 Wochen-Norwegen), Johanna Gümpel (6 Wochen-Großbritannien), Jonas Coesfeld (3 Monate-Großbritannien), René Jacke (5 Wochen-Spanien), Marlyn Thölken (6 Monate-Schweden),  Jessie Gommlich (6 Monate-Schweden), Philipp Belau (3 Wochen-Norwegen), Carolin Schmidt (3 Wochen-Norwegen), Lucas Linke-Harenkamp (3 Wochen-Norwegen), Nora Fischer (6 Wochen – Großbritannien), Tessa Stein (4 Monate – Schweden).

vier Teilnehmer, die in Norwegen waren

vier Teilnehmer, die in Norwegen waren

Erstmalig haben auch Bildungspersonal und Ausbilder an diesem Programm teilgenommen. Herr Schmidt und Herr Vohl aus dem Bereich Mediengestaltung nach Norwegen.

Marco Recke als Ausbilder und Begleiter nach Norwegen. Sibylle Meyer zur Vorbereitung für weitere Kooperationen und Projektgestaltungen nach Italien und Spanien.

drei Teilnehmer, die in Spanien, Großbritannien und Irland waren

drei Teilnehmer, die in Spanien, Großbritannien und Irland waren

Die ansprechenden und exemplarischen Präsentationen der Schüler machten vielen Mut selbst mal über einen Auslandsaufenthalt nachzudenken. Im Anschluss erhielten die Teilnehmer ihre Zertifikate für das zuvor gemachte interkulturelle Training sowie den vierseitigen Europass Mobilität mit ausführlichen Kompetenzbeschreibungen.

Besonders erfreulich war die Beteiligung von Firmen, die es im Jahr 2015/2016 Auszubildenden ermöglicht haben, schon während der Ausbildungszeit diese Erfahrungen zu sammeln. Auch stellten diese Firmen fest, dass sie durch den Auslandsaufenthalt ihren Auszubildenden nicht, wie von manchen befürchtet, verloren sondern im Gegenteil die Auszubildenden mutigere und aufgeschlossener zurückkamen. Für die nächsten Jahre hoffen wir hier noch mehr regionale Betriebe zu finden, die diesen Weg gehen.

Sibylle Meyer

Auf ein Wiedersehen…

Nun bin ich seit einer Woche wieder zu Hause in Deutschland.

Es ist unglaublich, wie schnell diese sechs Wochen vergangen sind. Es kommt mir vor als wäre ich gestern erst in den Flieger nach England gestiegen. Ich habe in diesen sechs Wochen so viel erlebt und gelernt und möchte auf diesem Weg mich bei allen bedanken, die mir diese Erfahrung ermöglicht haben.

Ich erinnere mich daran wie nervös ich war als das Flugzeug landete, ich die Gastfamilie das erste Mal sah, an meinen ersten Arbeitstag, an meine neuen Freunde, das Rugby Match, an die Wochenendtrips…

Alle meine Erinnerungen an England sind ausnahmslos positiv.

In den sechs Wochen gab es keinen Moment in dem ich traurig war oder zurück nach Deutschland wollte. Im Gegenteil. Nora meinte zu mir wenn ich nicht mitkomme schleift sie mich ins Flugzeug hinein.

Schon jetzt merke ich das England viel in meinem Leben ändern wird. Ich fühle mich selbstsicherer und habe Freunde an der englischen Sprache gefunden. Bis jetzt konnte ich mir nie vorstellen irgendwann einmal ins Ausland zu gehen und dort zu arbeiten und zu leben. Aber mir haben die Kultur und das Leben so gut gefallen, das ich begonnen habe darüber nachzudenken. Immerhin hat mir mein Praktikumsbetrieb vorgeschlagen, dass ich jederzeit zurückkommen kann, um bei ihnen zu arbeiten. Wer weiß, vielleicht erstelle ich in ein paar Jahren Plattformen mit Rides für sie. Immerhin wollen sie mir auch Aufträge nach Deutschland schicken.

Johanna und ihre Kollegen

Johanna und ihre Kollegen

Mir sind meine Arbeitskollegen und Freunde aus Worcester ans Herz gewachsen. Der Abschied von ihnen viel mir sehr schwer. Seit dem ich zurück aus Worcester bin, schreiben wir täglich und reden abends über Video Call. Sie haben mich gefragt, ob ich irgendwann wieder zurück komme, sie alle besuchen. Daraufhin haben wir uns überlegt wann wir alle Zeit haben und ich habe nach Flügen geschaut.

Tickets sind gebucht und in 4 Monaten heißt es für mich „Willkommen zurück in Worcester“…

Johanna und ihr Freund

Johanna und ihr Freund

Johanna